Heute geht es im RaBe-Info um sexualisierte Gewalt im Nachtleben, um Parallelen zwischen dem Fichenskandal und dem Facebookskandal und um 200 Jahre Kritik am Kapital.
Flirt, don’t hurt!
Die #metoo-Debattte hat das Thema sexuelle Übergriffe ins internationale Rampenlicht gerückt. Sexualisierte Gewalt ist vor allem auch dort ein Thema, wo spät in die Nacht oder bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird, wo vielleicht ab und an eins über den Durst getrunken wird und manchmal ein Nein nicht mehr als Nein akzeptiert wird: Im Nachleben.
Hier setzt der Verein «Flirt – don’t hurt» an. «Flirt don’t hurt» wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen und hat sich zum Ziel gesetzt, Präventions- und Aufklärungsarbeit zu leisten, was sexualisierte Gewalt im Nachtleben angelangt. Die beiden Vorstandsmitglieder Joelle Dinichert und Jacqueline Brügger geben Auskunft über ihren Verein und darüber, was denn sexualisierte Gewalt überhaupt ist.
Am Freitag 4. Mai 2018 findet von 17.15 – 21.00 Uhr im Berner Gaskessel ein Vernetzungs- und Austauschanlass des Vereins Flirt – don’t hurt statt, bei dem alle Interessierten willkommen sind.
Die Akte Bern – Theterbericht von Fichen bis Facebook
1989 erschütterte der sogenannte «Fichenskandal» die Schweiz. Dabei wurde aufgedeckt, dass die Schweizer Bevölkerung über Jahrzehnte hinweg bespitzelt worden war – insgesamt waren etwa 900’000 solcher «Staatschutz-Fichen» angelegt worden. Während der Aufschrei damals noch gross war, geben wir heute auf Facebook und Co freiwllig und sehr detailliert Auskunft über unser tägliches Leben. Unser Verhältnis zum Überwachtwerden habe sich komplett verkehrt, sagt Kulturjournalist Tobi Müller. In seinem Stück «Die Akte Bern – ein Theaterbericht von Fichen bis Facebook» ergründet er diese Verkehrung.
Der 47-jährige Schweizer Autor, der seit rund 10 Jahren in Berlin beheimatet ist, macht zwei Thesen aus, welche den gesellschaftlichen 180-Grad-Wandel verstehen helfen. Zum einen sei der einst negativ konnotierte Begriff der Vernetzung unter anderem durch das Aufkommen des Internets in eine positive Metapher umgewertet worden. Zum anderen spiele auch der neoliberalistische Zeitgeist eine wichtige Rolle. In einer leistungsorientierten Wettbewerbsgesellschaft komme es verstärkt zu Vereinzelungen, welche in sozialen Netzwerken kompensiert würden. «Der Narzissmus feiert Konjunktur» sagt Müller, wobei die sozialen Medien als Narzissmusmaschinen sondergleichen fungieren würden.
«Die Akte Bern» wird bis 5. Juni bei Konzert Theater Bern gezeigt. Zum detaillierten Spielplan gehts hier.
200 Jahre Kapitalismuskritik mit Karl Marx
Er gilt als Revolutionär, als Begründer des Kommunismus und als der grösste Kritiker seiner Zeit.
Karl Marx. Vor ziemlich genau 200 Jahren, nämlich am 5. Mai 1818, erblickte der weltberühmte Theoretiker und Philosoph das Licht der Welt.
Als Mensch war Karl Marx wohl eher ein unangenehmer Zeitgenosse, als Weltveränderer hingegen, gehört er bis heute zu den ganz Grossen.
Gemeinsam mit seinem Wegbegleiter Friedrich Engels verfasste er das „Kommunistische Manifest“, das noch immer zu den meistgelesenen Büchern der Welt zählt.
Karl Marx würde sich heute vielleicht nicht mehr als Kommunist bezeichnen, aber wohl immer noch als Anti-Kapitalist. Denn seine Theorie, dass sich der Kapitalismus irgendwann selbst abschaffen wird, – die ist aktueller denn je zuvor.
Spätestens während der Bankenkrise im Jahr 2008, wurde das wohl auch den grössten Verfechtern des freien Markts bewusst. Bereits damals stand der Kapitalismus am Abgrund und wurde von Politik und Steuerzahlenden gerade noch so am Leben erhalten.
Karl Marx war kein Hellseher, er konnte nicht vorhersehen wie Globalisierung und Digitalisierung die Welt beeinflussen würden. Und doch scheint es, als hätte er es geahnt. Über die Aktualität und Attraktivität von Karl Marx sprachen wir mit Julian Scherler von der marxistischen Strömung „Der Funke“.