Heute im Info schauen wir zurück auf die Abstimmungsresultate von gestern, wir suchen Spuren des Kolonialismus in Bern und berichten über 21 Geflüchtete, welche in Bulgarien auf der Anklagebank sitzen
Die Abstimmungen von gestern Sonntag 10. Juni
66 Prozent der Berner*innen sagen JA zur Sanierung der Grossen Halle und der Reitschule Bern. Das Referendum der SVP hatte keine Chance. Stadtpräsident Alec von Graffenried sagte gegenüber RaBe, dass das Resultat einmal mehr zeige, wie wichtig die Reitschule für die Berner Bevölkerung sei – und auch wie unumstritten. Nina Engel, neue Co-Leiterin der Grossen Halle, ist erfreut, dass sie jetzt mit der Planung weiterfahren kann und versichert: die Grosse Halle wird auch nach der Sanierung eine überdachte Allmend bleiben, die offen für kulturelle, soziale und politische Projekte ist. Fast 60 Prozent der Stadt Berner Stimmbevölkerung sagten JA zur Umzonung der Rehhag-Grube in Bümpliz. Stadtpräsident Alec von Graffenried sagte gegenüber RaBe, die Stadt werde das dort entstandene Biotop bewahren und wehrte sich gegen den Vorwurf, die Artenvielfalt werde durch die Aufschüttung der Rehhag-Grube zerstört.
JA sagte die Schweizer Stimmbevölkerung zum neuen Geldspielgesetz, NEIN zur Vollgeld-Initiative. Defintiv vom Tisch ist die Olympia-Sion-2026-Kandidatur. Die Walliser Stimmbevölkerung sagte NEIN zu olympischen Spielen.
Projekt Citymapping Bern
Das Projekt Citymapping der Stiftung Cooperaxion will koloniale Spuren in der Stadt Bern aufzeigen, denn obwohl die Schweiz niemals Kolonialmacht war, finden sich trotzdem an zahlreichen Orten Hinweise darauf, dass auch die Schweiz in das weitreichende Netz dieser Handelsbeziehungen integriert war.
Diese Spuren sollen auf einer Website sichtbar gemacht werden, doch noch befindet sich das Projekt in den Kinderschuhen. Um neue Inputs und Ideen zu sammeln, lud die Stiftung Cooperaxion am vergangenen Freitag im Rahmen des monatlichen Berner Rassismus Stammtisch im Progr zum Austausch ein.
Ähnliche Projekte, welche Spuren des Kolonialismus festhalten gibt’s bereits in München, Leipzig und Berlin.
Harmanli21
In Bulgarien spielt sich gerade ein Justizskandal ab, fern ab von der Aufmerksamkeit der westlichen Medien. Vor zwei Jahren wurde über das grösste bulgarische Flüchtlingslager Harmanli willkürlich eine Quarantäne verhängt, die untergebrachten Geflüchteten durften das Areal nicht mehr verlassen, was zu untragbaren Zuständen führte. Als einige Lagerinsassen revoltierten, antwortete die Polizei indem sie Hunderte Geflüchtete in ihren Unterkünften verprügelte, ein Fünfzehnjähriger fiel darauf mit gebrochenem Schädel ins Koma.
Seit letztem Dienstag stehen zehn der Geflüchteten in Bulgarien vor Gericht. Sie werden von zweifelhaften Pflichtverteidigern vertreten, UnterstützerInnen werden eingeschüchtert, es drohen lebenslange Haftstrafen.
Blog Harmanli21 (auf Englisch).