In der heutigen Sendung live aus dem Berner Schlachthaus Theater sprechen wir über eine Änderung des Sexualstrafrechtes, die bedrohte grüne Lunge Amazoniens und tauchen mit Mundart-Schriftsteller Rolf Hermann tief ins Walliser-Tal ab. Den Podcast gibst hier zum Nachhören:
Petition fordert Überarbeitung des Schweizer Sexualstrafrechts
Mehr als die Hälfte aller Frauen in der Schweiz wurden schon einmal sexuell belästigt, gut 12% haben sogar schon Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen erlebt. Dieses düstere Bild zeichnet eine Umfrage, welche Amnesty International in Auftrag gegeben hatte.
Von all diesen Übergriffen kommen aber nur die wenigsten zu Anzeige – Grund dafür sei unter anderem das veraltete Schweizer Sexualstrafrecht, so die Menschenrechtsorganisation. Bis heute gilt eine Vergewaltigung nur als solche wenn der*die Täter*in Drohungen oder physische Gewalt angewendet hat und das Opfer sich aktiv wehrte. Es fokussiert alleine auf vaginale Penetration, jegliche andere Penetration kann nicht als Vergewaltigung eingestuft werden.
Eine solche Definition von sexueller Gewalt widerspricht jedoch der Istanbul Konvention, welche die Schweiz auch unterzeichnet hat: Eine internationale Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, welche klar festhält, dass jegliche sexuelle Handlung ohne Einwilligung strafbar sein muss, unabhängig davon wie stark sich das Opfer zur Wehr setzte.
Heute reichen rund 30 Organisationen eine Petition zuhanden von Justizministerin Karin Keller-Sutter ein. Darin fordern die über 36’000 Unterzeichnenden eine Überarbeitung des veralteten Schweizer Sexualstrafrechts.
Der Amazonas ist bedroht
Die grüne Lunge der Erde ist krank, doch die zuständigen Entscheidungsträger ignorieren ihre Verantwortung. Die jährlich stattfindenden Brände waren in diesem Sommer besonders verheerend, viele wurden wohl absichtlich gelegt um so zusätzliches Agrarland zu gewinnen.
Nun deckte ein Bericht von Amnesty International am Dienstag auf, dass Rinderfarmen der häufigste Grund seien für illegale Landnahmen in indigenen Regenwald-Gebieten. Doch Jair Bolsonaro, der rechtsextreme Präsident Brasiliens, kümmert dies wenig. Er steht offen ein für den Ausverkauf des Amazonasgebietes und nennt sich selbst «Hauptmann Kettensäge».
Es sind aber nicht nur die Wälder in Brasilien bedroht, sondern auch in Paraguay, Bolivien, Kolumbien und Peru wüteten dieses Jahr verheerende Brände. Dabei seien die Feuer nur das sichtbarste Zeichen der Naturzerstörung in der Region, welche im Namen von Fortschritt und Entwicklung seit Jahrzehnten voranschreite, wie Steffi Wassermann vom Radio Onda berichtet.
«D Wallissär Kampfchüe Mänhättän»
Im Vergleich zum Hochdeutschen gibt es in der Schweiz wenig Mundartliteratur und solche im Walliser Dialekt erst recht fast keine. Schriftsteller Rolf Hermann aber macht genau das: Kurze, lustige, manchmal absurde Geschichten dichten, die fast alle in seiner alten Heimat dem Wallis spielen
Soeben hat Rolf Hermann das Buch «Eine Kuh namens Manhattan» herausgegeben, worin rund 60 Texte in Walliser Dialekt enthalten sind inklusive deren Übersetzungen ins Hochdeutsche. Hermanns Geschichten verraten einen genauen Beobachter, einer, der gerne kalauert, sich an den Absurditäten des Alltags zu ergötzen vermag und offenbar eine Vorliebe hegt für Kurioses. Ausserdem experimentiert Hermann in einigen seiner Texten mit Lautmalerei und bewegt sich damit nahe an der Sinnentleertheit des Dada. Bei aller Kunstfertigkeit sind seine Texte aber nie abgehoben, sondern stets bodenverhaftet, wie dies seine knorrigen und eigensinnigem Figuren auch sind. Und dann ist ja da auch noch der Klang dieses archaisch anmutenden Walliser Dialektes, der manchmal mehr nach Fremdsprache als nach Schweizer Dialekt klingt. Am besten lauscht man dem Autor gleich selber:
Am Donnerstag 28. November 2019 tauft Rolf Hermann sein Buch im Tojo der Reitschule – Für Radio RaBe hat er fünf seiner Texte eingelesen.
Am Wandru – beim Wandern
Korräkturprogram – Korrekturprogramm
Biächärchoif – Bücherkauf
Iischzit – Eiszeit
Dinosauriär – Dinosaurier