Seit rund 30 Jahren ist Matthias Hämmerly in diversen Rock-Bands aktiv (Nobody’s Darling, The Fuckadies, The Monofones) und wie alle anderen ist auch er derzeit dazu verdammt, seine Gitarre nur Zuhause spielen zu dürfen. Wer Hämmerly kennt, der weiss allerdings, dass dieser deswegen kaum Trübsal bläst – dafür ist der Kreativkopf zu umtriebig.
Sein neustes Projet heisst «Home Sessions» und beginnt meistens mit einer Gitarrenspur. Diese Spur wird an eine von Hämmerly ausgewählte Musiker*in geschickt und von dieser Person ergänzt. Dann werden die zwei Spuren weitergeschickt und wieder ergänzt. Die musikalische Stafette dauert so lange, bis ein fertiger Song vorliegt, welcher von einem Tontechniker noch klanglich auf Vordermann gebracht wird.
In den vier Songs, die innerhalb von gerade mal drei Wochen Home Sessions entstanden sind, treffen Doom-Metal-Bassisten, Handörgeler, Popsängerinnen, Rockgitarristen und Rumpel-Perkussionistinnen aufeinander. Der unterschiedliche Hintergrund und die kreative Freiheit, die jede*r Musiker*in hat, sorgt denn auch dafür, dass die Songs gänzlich unterschiedlich daherkommen. Was die Lyrics anbelangt, ist ein Thema omnipräsent: Die Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation, also mit einer Gesellschaft im Corona-Lockdown. Das Ende der Welt sei langweilig, wird da etwa konstatiert, derweilen andere Homeoffice oder Homeschooling besingen und wieder andere der Fatansie eine Kränzchen winden, weil sie Flucht aus dem Alltag ermöglicht.
Er werde derzeit überrannt von Musiker*innen, die gerne bei den Home Sessions mittun würden, sagt Matthias Hämmerly. Kein Wunder. Sein Projekt trifft den Nerv der Zeit – eine Zeit, in der sich viele Musikschaffende nach kreativem Austausch sehnen.
Home Session 1: Jan Stalder, Christoph Sulser, Bernhard König, Matthias Hämmerly, Micha Loosli
Home Session 2: Philipp Thöni, Christian Wyss, Stephanie Beutler, Boris Müller, Matthias Hämmerly, Remo Häberli
Home Session 3: Jane Mumford, Jean-Daniel Reusser, Nick Werren & Sohn, Sabrina Inderbitzi, Matthias Hämmerly, Martin Gröppu Bucher