«Wie wenn der Niesen einstürzt», so beschreibt Matto Kämpf sein Comedy-Programm. Ein einschneidendes, vielleicht sogar lebensbedrohendes Ereignis also. Ganz so arg dürfte es nicht zu und her gehen in «Am Apparat», dem ersten Solo-Programm, welches Theatermacher, Autor und Filmemacher Matto Kämpf zusammengestiefelt hat. Ein Angriff auf den gesunden Menschenverstand wird der Theater-Abend aber garantiert werden, denn Kämpf ist bekannt für seinen skurrilen und absonderlichen Humor. Mit viel Lakonie zerpflückt er gerne die Absurditäten des Provinz-Alltags, verkehrt, überzeichnet und kalauert, was das Zeugs hält.
Bühnenschabernack betrieb Kämpf bis anhin als Teil des Trios Gebirgspoeten, als Literat, der aus seinen Büchern vorlas oder als Ensemble-Mitglied der Too Late Show. In seinem Programm «Am Apparat» stehen ihm nun keine Menschen aus Fleisch und Blut, sondern ein alter schwarzer Telefonapparat und ein Diaprojektor zur Seite. Beides seien Reminiszenzen an seine Kindheit. Zum einen an die furchtbar langweiligen Dia-Vorführ-Abende, die seine Eltern veranstaltet hätten, zum anderen an Emil, der als Vorbild für Kämpfs Bühnen-Telefonate steht. «Bei mir rufen die unterschiedlichsten Leute an», sagt Kämpf. «Mal bin ich ein Altersheim, dann die Rezeption eines Hunde-Hotels, und manchmal klingelt das Telefon und ich bin selber dran.»
Ausserdem droht Kämpf in seinem Programm auch zu singen und dies obwohl stadtbekannt ist, dass besser Reissaus genommen wird, wenn der wackere Komödiant zu Gesang ansetzt. Das sei die Schattenseite seines Programmes, da müsse man halt einfach durch, sagt Kämpf. «Aber ich singe ja auch nur ansatzweise und versuche selten in Richtung richtige Töne zu gehen.»
Matto Kämpf im Interview mit RaBe:
«Am Apparat» Donnerstag 8. und Freitag 9. Oktober 2020 im Tojo Theater, Bern