Wie es jugendlichen Arbeitssuchenden ergeht in Pandemiezeiten, ob die Stadt Bern 15 Millionen Franken an den Bau der neuen Festhalle beisteuern soll und wie das Kulturlokal KIFF 2.0 künftig funktioneren soll, diese und andere Fragen klären wir in der heutigen Infosendung:
Jungendarbeitslosigkeit im Kanton Bern
Die Arbeitslosigkeit ist zurzeit in der ganzen Schweiz hoch. Im Kanton Bern waren, verglichen mit dem Vorjahresmonat, im Januar 2021 gut 5000 Personen zusätzlich arbeitslos. Davon betroffen sind auch die Jugendlichen.
Wie es ist, trotz Lehrabschluss in der Tasche keine Stelle zu finden, erzählt Etienne Comte. Er beendete im Jahr 2018 seine Grafikerausbildung und bekundete anschliessend Mühe, den Schritt ins Arbeitsleben zu machen. Der Arbeitsmarkt in der Grafikerbranche war einerseits eher trocken, andererseits erschwerte die im Frühjahr 2020 aufkommende Coronapandemie Comtes Stellensuche zusätzlich. Hinzu kam, ebenfalls aufgrund der Pandemie, ein Aufgebot zu einem Einsatz als Sanitätssoldat.
Comte arbeitete während der Stellensuche aushilfsweise als Landschaftsgärtner, auch in einer Bar verdiente er sein Geld. Sein Ziel blieb jedoch immer die kreative Arbeit als Grafiker. Nach ungefähr 30 Bewerbungen klappte es schliesslich. Eine Grafikagentur in Zürich stellte ihn ein.
Wie Etienne Comte ergeht es momentan auch anderen Jugendlichen. Die Pandemie erschwert so mach jungem Menschen den Übertritt in die Arbeitswelt. Vor allem die Lernenden in den Gastrobetrieben haben es schwer. Die Restaurants sind geschlossen, die Öfen bleiben aus. Wie sollen sie also ihren Beruf erlernen?
Um den jungen Köchinnen und angehenden Patissiers das Sammeln von Berufserfahrung möglich zu machen, hat die Direktion für Wirtschaft, Energie und Umwelt des Kantons Bern gemeinsam mit anderen Organisationen und Verbänden ein Hilfsprogramm ins Leben gerufen. Im Hotel Novotel in Bern können Lernende aus Gastrobetrieben unter Aufsicht von Experten ihre praktischen Fähigkeiten üben und sich so auf die kommenden Lehrabschlussprüfungen vorbereiten. (Interessierte können sich unter folgender Adresse melden: lockdown@gastroformation.ch)
15 Millionen an Berner Festhalle?
Die Messehalle bei der Tramhaltestelle Guisanplatz stammt noch aus den 1940er-Jahren und war damals eigentlich nur als Provisorium gedacht. Seine Zeit ist längst abgelaufen, dass ein neuer Bau her muss ist unumstritten. Umstritten ist jedoch, ob die Stadt Bern den Bau der privaten BERNEXPO AG wirklich mit 15 Millionen Franken mitfinanzieren soll.
«Die neue Festhalle ist ein grosser Gewinn für die Stadt Bern, da sie sehr viel Wertschöpfung kreieren wird», erklärt Katharina Altas von der SP und erwähnt die verschiedenen Branchen, die von Messen und anderen Anlässen in der neugebauten Halle profitieren würden, zum Beispiel Caterings und Hotels. Seraina Patzen von der Jungen Alternativen kritisiert hingegen, dass die Stadt mit ihrem Investitionsbeitrag eine Rendite ermögliche, die letzten Endes in die Taschen der privaten Investor*innen fliessen.
Am 7.März stimmt die Stadtberner Stimmbevölkerung über die Vorlage ab. Dagegen haben sich Alternative Linke, Junge Alternative, Grüne Bündnis und die PdA ausgesprochen. Dafür: SP, Grünliberale, FDP, EVP.
Neues Lokal fürs KIFF Aarau
30 Jahre schon gibt’s das berühmt berüchtigte Kulturlokal KIFF in Aarau. Die Kulturinstitution hat sich über drei Jahrzehnte national und international einen Namen insbesondere im Bereich der Live- Konzerte in der Sparte Pop/Rock gemacht.
Born and raised war das KIFF in einer alten Futterfabrik auf dem Telliareal. Doch nun kann der Mietvertrag nicht mehr verlängert werden, unter anderem, weil das Areal in naher Zukunft umgenutzt wird. Damit beginnt eine neue Ära für das KIFF. Seit dieser Woche steht fest, dass die Aargauische Kantonalbank das Projekt KIFF 2.0.
Damit ist die Finanzierung des geplanten Neubaus und die Zukunft des Aarauer Kulturhauses gesichert. Im Neubau wird vieles möglich sein, Atelierplätze, Bandräume und das lokale Radio Kanal K direkt im Haus. Ein moderner L-förmiger Neubau mit grossem Aussenbereich und Gastrokonzept.
Noëlle Grossenbacher hat mit Gisela Roth, Vorstandspräsidentin des KIFFs, in die Zukunft geschaut.