Heute im Info sprechen wir über unter anderem über zwei Bänkli: Das eine ist weg, das vom Bahnhofsplatz – das andere ist neu, das im Generationenhaus. Und wir fragen bei der JUSO nach, wie sie den Kampf gegen den Klimawandel finanzieren will
Bänkligate am Bahnhofsplatz
Die Stadt Bern hat entschieden, die eigentlich noch relativ neuen Bänke unter dem Baldachin wieder zu entfernen.Grund seien die Gruppen, die sich dort häufig aufhalten und laut Behörden die Passant*innen stören würden. Die Bänke wurden offenbar temporär entfernt, bis sich die Situation wieder beruhigt. Laut der Gassenarbeit Bern wird die Diskussion um Freiraum, so unter den Teppich gekehrt. Es gehe nicht um die Bänke, sondern eben um die Situation – beruhigen werde diese sich mit der Verdrängung durch die Stadt jedoch nicht.
RaBe Info hat mit Eva Gammenthaler von der aufsuchenden Gassenarbeit über Freiräume und Verdrängungsmechanismen gesprochen. Sie frage sich, wo die Personen mit Lebensmittelpunkt auf der Gasse denn eigentlich noch sein dürfen, sagt die linksalternative Stadträtin im Interview und findet deutliche Worte wenn es um den Umgang der Stadt Bern mit Personen, die nicht zur „Norm“ gehören, geht. Dass der Gemeinderat von Zugänklichkeit und Inklusion spreche, dann aber solche Zeichen wie die Deinstallation der Bänke setze, findet die Stadträtin unverständlich.
«Make the rich pay for climate change»
Nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes will die Juso eine neue Initiative lancieren. «Make the rich pay for climate change» – Die Reichen sollen für die Klimakrise bezahlen. Die Initiative will, dass niemand in der Schweiz mehr als 100 Millionen Franken besitzt. Mit dem dadurch eingenommenen Geld soll der Kampf gegen die Klimakrise finanziert werden.
RaBe Info hat mit der Präsidentin der JUSO, Ronja Jansen gesprochen. Sie findet es eine Frechheit, dass es Personen gibt, die über 100 Millionen Franken auf ihren Konti haben, während Andere kaum über die Runden kommen. Es gehe aber nicht nur um eine ethische Frage, wieviel Geld jemand haben darf oder eben nicht, sondern auch um neue Ansätze in der Klimapolitik. Mit der Ablehnung der CO2-Initiative habe man gesehen, dass der Schweizer Mittelstand nicht an die Kasse gebeten werden soll. Daher verschiebe sich nun der Fokus auf die Superreichen der Schweiz, so Ronja Jansen. Niemand könne so viel Geld während einem Leben selber erarbeiten, es gehe dabei immer um Erbschaft oder Ausbeutung. Wie genau die Initiative ausgestaltet werden wird, werde im Verlauf der nächsten Wochen entschieden.
Das Zuhörbänkli
Im lauschigen Innenhof des Berner Generationenhauses steht derzeit ein knallgelbes Bänkli – das Zuhörbänkli. Wer etwas erzählen möchte, wer Freud oder Leid teilen oder vielleicht einfach sozialen Kontakt haben möchte, der oder die ist dazu eingeladen, auf dem gelben Bänkli Platz zu nehmen.
An diesem Mittwochnachmittag sitzt dort Rita Aeschlimann aus Hünibach. Die ehemalige agogische Mitarbeiterin ist Mitglied beim Verein UND – das Generationentandem, dessen Ziel es ist, Brücken zwischen Generationen und verschiedenen Lebenswelten zu spannen. «Ich habe Freude an Kontakt mit Menschen und der fehlt mir nun, seit ich nicht mehr im Berufsleben stehe. Darum habe ich mich freiwillig als Zuhörerin gemeldet.»
Das Zuhörbänkli, das niederschwellige Gespräche mit freiwilligen Zuhörer*innen ermöglicht, wurde 2019 von Lebens-Coach Franz Klopfenstein initiiert. Es geht auf den Wunsch zurück, dass sich Menschen wieder vermehrt mit einem offenen Ohr, mit Verständnis, Respekt und Toleranz begegnen sollen. Beheimatet ist das Zuhörbänkli normalerweise in der Bahnhofshalle Thun – nun ist es bis September in Bern auf Besuch. «Das Berner Generationenhaus ist ein öffentlicher Ort, der es sich zum Ziel gesetzt hat, niederschwellig Begegnungen zu ermöglichen und zu initiieren. Darum passt das Zuhörerbänkli perfekt zu uns», sagt Annika Zimmerli vom Berner Generationenhaus.
Nebst den Freiwilligen, die auf dem Zuhörbänkli für Gespräche aller Art zur Verfügung stehen, bieten jeweils am Mittwochnachmittag auch verschiedene Beratungsstellen und Fachpersonen Kurzberatungen auf dem Bänkli an. Diese niederschwellige Zugangsmöglichkeit sei wichtig, sagt Fachspezialistin Natalie Hamela von Demenz Bern. «Gerade Leute, die das Gefühl haben, dass sie selber langsam vergessslich werden, ist es vielleicht ein Gräuel, einen Termin in einer Fachstelle vereinbaren zu müssen, wo dann auch noch Broschüren rumliegen, die man doch gar nicht sehen will. Diesen Leuten ermöglicht das Zuhörerbänkli ein unverbindlicher Erstkontakt mit uns.»
Das Zuhörbänkli steht bis September im Innenhof des Berner Generationenhauses. Mittwochnachmittags sind alternierend Innovage, Die dargebotene Hand 143, malreden, benevol, die Mütter- und Väterberatung, Job Caddie, Alz Bern sowie Lesen und Schreiben vor Ort.