Heute im Info berichten wir über eine Plattform für junge Künstler*innen und fragen nach, wo Kollektive an ihre Grenzen kommen können.
Eine Motivationsspritze für junge Künstler*innen
Sie sind jung und wollen kreativen Köpfen aus der Stadt Bern eine Plattform bieten.
2017 haben die beiden Bernerinnen Nina Venetz und Bonita Straub deshalb die Plattform Jung stellt aus ins Leben gerufen. Mit ihren Ausstellungen und Kunstmärkten wollen sie junge Künstler*innen dazu ermutigen ihre kreativen Werken in die Öffentlichkeit zu tragen. Dieser Schritt verlange von den Teilnehmer*innen jedoch auch, dass sie ihre eigene Komfortzone verlassen, betonen Nina und Bonita: «Kreativität lässt sich nicht zwischen Kaffee und Netflix reinquetschen, denn Kreativität braucht Raum und Zeit», erklären sie im Gespräch mit RaBe.
Social Media bedroht unsere Schwarmintelligenz
Menschen sind keine Ameisen. Oft entscheiden zwar auch Menschen im Kollektiv wesentlich intelligenter und meistern Probleme wesentlich besser. Manchmal aber bringt unser Schwarmverhalten nicht Schwarmintelligenz, sondern Schwarmwahnsinn hervor.
Vor allem seit Social Media die Meinungsbildung dominiert, ist die Schwarmintelligenz stärker unter Druck und es kommt öfters zu so genannter «madness of crowds», sagt der ETH-Systemforscher Dirk Helbing. Der Professor für Computational Social Science an der ETH Zürich forscht seit Jahren zu kollektiver Intelligenz.
Social Media beeinträchtige die kollektive Intelligenz, weil sie durch die Förderung von Filterblasen wesentlich zur Atomisierung der Gesellschaft beitrage. Da verschiedenste Akteur*innen mit politischen oder wirtschaftlichen Interessen die Informationen auf Social Media manipulieren, werde die Gesellschaft immer stärker in ihre Einzelbestandteile aufgelöst, womit es wiederum noch einfacher werde, Einzelpersonen zu manipulieren.
Wie kollektive Intelligenz im Internet-Zeitalter zum gesellschaftlichen Vorteil genutzt werden kann, zeigt laut Helbing das Beispiel Taiwan. Dort würden auf staatlich organisierten Online-Plattformen verschiedenste Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammenkommen und Lösungen für gesellschaftliche Probleme erarbeiten, welche anschliessend in den Gesetzgebungsprozess gingen. Dies sorge für politische Entschiede, welche von einer breiten gesellschaftlichen Basis akzeptiert und getragen würden. Wie gut dies funktioniere, zeige die wirtschaftliche und soziale Stärke Taiwans.
Am Sonntag, 5. September 2021 ist Systemforscher Dirk Helbing am Musikfestival Bern unter dem Motto «schwärme» zu Gast und tritt mit der Komponistin Helga Arias im Rahmen der Veranstaltung «schwarmintelligenz IV» in einen musikalisch-wissenschaftlichen Dialog.