Mary Frith war eine historische Person, die zu Zeiten Shakespeares nach heutigen Definitionen queer und non-binär gelebt hat. Zu ihren Lebzeiten war Frith eine Grösse auf den Showbühnen Londons, aber auch auf der Gasse hat Frith sich einen Namen gemacht. Ebenso bekannt unter den Namen Mad Mary oder Moll Cutpurse, wurde Frith wegen Crossdressing und «grober Unsittlichkeit» auch zu Gefängnis verurteilt. Noch zu Friths Lebzeiten haben die beiden Autoren Thomas Dekker und Thomas Middleton Mary Frith mit dem Theater «Roaring Girl» ein dramatisches Denkmal gesetzt.
Im englischsprachigen Raum wird das Stück immer wieder aufgeführt, der Text in den Gender Studies diskutiert. Aber bisher lag keine deutsche Übersetzung vor. Martin Bieri hat sich dem Theaterstück angenommen, es übersetzt und schliesslich zum Solo-Stück «Roaring» adaptiert, welches nun inszeniert wird. Gespielt wird es von der trans non-binären Person Jules* Elting.
Jules* Elting und Martin Bieri erzählen im Live-Gespräch, ob einer Person, die vor 400 Jahren gelebt hat, die heutigen Definitionen von Queerness übergestülpt werden dürfen und weshalb es wichtig ist, auf den Bühnen Platz zu schaffen für Geschichten jenseits des heteronormativen Kanons.
«Roaring» feiert am Samstag, 10. Dezember 2022, um 20 Uhr im Schlachthaus Theater Bern Premiere. Das Stück ist danach noch am 11., 15., 16. und 17. Dezember 2022 in Bern zu sehen.