In eisiger Kälte können Geflüchtete weder vor noch zurück, denn sie sind zum Spielball geworden zwischen dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko und der EU-Migrationspolitik. Seitdem Belarus vor anderthalb Jahren Menschen aus Syrien und Irak mit speziellem Visaprogramm und gecharterten Flügen an die EU-Aussengrenze brachte, versuchen immer wieder Menschen aus aller Welt auf diese Weise zu Fuss nach Polen, Litauen oder Lettland zu gelangen.
Bald schon sitzen sie aber in den unwegsamen, sumpfigen Wäldern fest, weil ihnen Polizeikräfte auf beiden Seiten der Grenze den Weg versperren. In diesem Winter ist mindestens eine geflüchtete Person bereits gestorben, womöglich wegen Unterkühlung. Laut Euronews mussten drei weiteren die Beine amputiert werden.
«Pushback-Pingpong» nennt Mantau von der Sienos Grupė die missliche Lage und berichtet, dass manche Geflüchtete wochenlang in den Wäldern im Grenzgebiet ausharren. Die Sienos Grupė sei die einzige Organisation, die vor Ort die Geflüchteten mit Essen und warmen Kleidern versorge. Viele davon seien als Familien unterwegs, erklärt Mantau. Den meisten wurde von Schleuserbanden versprochen, dass der Weg in die EU auf diese Weise besonders leicht zu bewältigen sei.
Die Sienos Grupė organisierte sich bisher mit Privatautos. Leichter wäre die Arbeit mit einem Gebrauchtwagen mit 4×4-Antrieb. Über ein Crowdfunding sollen nun die benötigten 6000 Franken zusammenkommen.