Trotz Erfolgen gebe es im Kampf gegen Kinderarbeit immer noch viel zu tun, sagt Terre des Hommes am heutigen Internationalen Tag gegen Kinderarbeit. Und: Sibylle Stillhart plädiert in ihrem neuen Buch «Schluss mit gratis!» für mehr bezahlte Care-Arbeit. Dies und mehr behandeln wir in der heutigen Info-Sendung:
Schluss mit Kinderarbeit!
Es sind schockierende Zahlen: Weltweit arbeiten 152 Millionen Kinder, wobei 72 Millionen von ihnen unter extrem ausbeuterischen Bedingungen leiden. Das zeigt eine Statistik aus dem neusten Bericht des Kinderhilfswerks Terre des Hommes.
Am heutigen Internationalen Tag gegen Kinderarbeit fordert die Organisation eine starke Beteiligung von Wirtschaft und staatlichen Akteuren bei der Prävention und Eindämmung der Kinderarbeit. Dabei plädiert Terre des Hommes dafür, dass Kinderarbeit nicht generell bekämpft wird, wohl aber jede Form der Ausbeutung. Kinder arbeiteten, weil die Familien arm seien. Es reiche somit nicht, sie aus Fabriken zu entlassen oder ihnen die Arbeit zu verbieten, weil sie bloss unter noch schlimmeren Arbeitsbedingungen woanders weiter schuften würden. Vielmehr müsse in Bildung investiert und Eltern und Gemeinden über Gefahren informiert werden. Daneben fordert Terre des Hommes, dass sichere Arbeitsplätze angeboten werden, um Kinder, die gefährlichen Arbeiten ausgesetzt sind, so schnell wie möglich zu schützen.
Schluss mit gratis Care-Arbeit!
«Schluss mit gratis! Frauen zwischen Lohn und Arbeit» heisst das neue Buch der Journalistin und Autorin Sibylle Stillhart. Anhand ihrer eigenen und anderen persönlichen Geschichten analysiert Stillhart die Situation von Müttern, die nach der Geburt ihrer Kinder wieder arbeitstätig werden. Oft ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwieriger zu bewerkstelligen, als viele Menschen glauben. Häufig werden Bedürfnisse von Eltern von Arbeitgeber*innen kaum ernst genommen. Zwar gibt es immer mehr Kindertagesstätten, doch oft sind diese Instutionen so teuer, dass sich viele Eltern fragen müssen, ob es sich überhaupt lohnt noch zu arbeiten, wenn das ganze Geld von der KiTa geschluckt wird. Da nur eine klitzekleine Minderheit der Männer in der Schweiz Teilzeit arbeitet, sind oft die Mütter doppelt gefordert: Einerseits wird erwartet, dass sie nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten, andererseits müssen sie meistens den Grossteil der Hausarbeit übernehmen – gratis.
Sibylle Stillhart kommt in ihrem Buch Schluss mit gratis! zum Schluss, Care-Arbeit zu Hause – dazu gehört neben Kinder- auch die Altenpflege – sollte bezahlt werden. Ausserdem zeigt sie mit Hilfe zahlreicher wissenschaftlichen und journalistischen Quellen auf, dass ein Teil des Problems das neoliberale Wirtschaftssystem ist, in welchem die Lohnarbeit einen zu grossen Stellenwert einnimmt. Das asoziale neoliberale System müsse in Frage gestellt werden, sagt sie gegenüber RaBe.
Am Frauen*streik am 14. Juni 2019 spricht Sibylle Stillhart über ihre Anliegen:
Schon vor vier Jahren publizierte Sibylle Stillhart ein Buch über die sogenannte Vereinbarkeitslüge Müde Mütter – fitte Väter. Warum Frauen immer mehr arbeiten und es trotzdem nirgendwohin bringen – damals hat RaBe sie auch interviewt:
Die RaBe-Info-Beiträge zum Frauen*streik gibt es unter www.radiofrauenstreik.ch.