Das neue Buch «Dem Laufgitter entkommen» beschäftigt sich mit Frauenforderungen im Parlament seit 1950 . Der Titel des Sammelbandes ist eine Anspielung auf das Buch von Iris von Roten «Frauen im Laufgitter». Sind Frauen dem Laufgitter also entkommen? Marlène Gerber findet, noch nicht ganz. Sie ist Politikwissenschaftlerin an der Universität Bern. Gemeinsam mit Anja Heidelberger hat sie das Sammelband «Dem Laufgitter entkommen» herausgegeben.
Etwa bei der Lohnungleichheit, seien Frauen dem Laufgitter noch immer nicht entkommen, so Marlène Gerber. Darüber hat sie ein Kapitel im Buch geschrieben. «Viele Massnahmen zielen vor allem darauf ab, die Wirtschaft zu verbindlichen Massnahmen zu bringen», sagt Marlène Gerber. Das sei aber meist nur in kleinen Schritten zu erreichen, erklärt Gerber.
Aus dem Laufgitter schafften es Frauen bei der Mutterschaftsversicherung. Auch darüber hat Marlène Gerber ein Kapitel geschrieben im Buch «Dem Laufgitter entkommen». Die Politikwissenschaftlerin beschreibt, wie es fast 60 Jahre dauerte, bis diese tatsächlich eingeführt wurde. Insgesamt vier Vorlagen zur Mutterschaftsversicherung hat das Schweizer Stimmvolk abgelehnt. «Der Knackpunkt war es, die Wirtschaft an Bord zu holen», sagt Marlène Gerber.
Beim Schreiben des Buches seien Marlène Gerber und ihre Co-Autor*innen überrascht gewesen, wie lange gewisse Forderungen schon bestehen. Die Forderung nach einem Elternurlaub etwa, beriet das Parlament bereits 1977.
Im Beitrag erzählt die Politikwissenschaftlerin, warum es teilweise so lange geht – oder warum manche Forderungen nicht umgesetzt werden.