Über 100 Musikerinnen portraitiert der neue Sammelband These girls too. Er erzählt feministische und queere Musikgeschichte, und portraitiert Berühmtheiten und Aussenseiterinnen in der männerdominierten Musikwelt von den 1920er Jahren bis heute.
Sie habe zwar eine Auswahl an möglichen Musikerinnen zur Verfügung gestellt, sagt Herausgeberin Juliane Streich, viele Autor*innen aber seien mit eigenen Ideen gekommen, und beim Lesen der Texte habe sie sich dann immer wieder gefragt: «Warum diese Frauen eigentlich nicht bekannter?»
Moe Tucker zum Beispiel, die Schlagzeugerin von Velvet Underground. Diese Band habe den experimentellen Rock geprägt wie kaum eine andere. Man kenne Lou Reed, man kenne John Cale – aber Moe Tucker?
Auch die Lebensgeschichte von Sister Rosetta Tharpe habe sie sehr beeindruckt. Als queere schwarze Frau habe sie mit ihren schrägen Gitarrenriffs quasi den Rock’n’Roll erfunden. Dennoch rede alle Welt von Elvis Presley, Rosetta Tharpe hingegen sei kaum bekannt.
Juliane Streich selber trug unter anderem ein Portrait der ukrainischen Rapperin Alyona Alyona bei, deren Karriere vom Krieg abrupt unterbrochen wurde.
Es ist bereits der zweite Sammelband von Herausgeberin Juliane Streich, weil im ersten Band bei weitem nicht alle Platz gefunden hätten. Und weil die weibliche und queere Musikgeschichte auch mit zwei Bänden noch längst nicht zu Ende geschrieben ist, überlegt sich Streich auch schon intensiv, ob es irgendwann noch einen dritten Band geben wird.
Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Radio Corax in Halle.