Heute im Info gibt’s Geschichten mit undurchsichtigen Hintergründen: Die Paradise Papers belasten auch den Schweizer Rohstoffmulti Glencore. Reporter ohne Grenzen starten Projekt Forbidden Stories. Die Ausstellung Bestandesaufnahme Gurlitt: Entartete Kunst – beschlagnahmt und verkauft lockt Kunstinteressierte aus der ganzen Welt nach Bern und provoziert Diskussionen über Raubkunst.
Die Paradise Papers und Glencore
Die neuesten Enthüllungen zum Offshore-Dienstleister Appleby zeigen, wie die Reichen und Reichsten des Planeten illegale Geschäfte tätigen und ihre Profite am Fiskus ihrer Länder vorbeischleusen. Zu den Nutzniessern des gloablen Finanzflussvertuschungssystem gehören laut dem International Consortium of Investigative Journalists auch Schweizer Konzerne. Einmal mehr im Fokus steht der Rohstoffgigant Glencore mit Sitz im Kanton Zug. 34’000 Dokumente der rund 13 Millionnen geleakten Akten von Appleby belasten Glencore. So kann jetzt bewiesen werden, wie Glencore für einen extrem billigen Preis zu Rohstoffabbaulizenzen in der Demokratischen Republik Kongo kam. Eingefädelt haben die Deals der israelische Tycoon Dan Gertler, der enge Beziehungen zu den Mächtigen im Kong pflegt. Während die Bevölkerung in der DR Kongo zu einem grossen Teil in Armut lebt, bereichern sich die lokale Elite und internationale Konzerne am Rohstoffreichtum des afrikanischen Landes. Oliver Classen von der Organisation Public Eye sagt gegenüber RaBe, er habe diesen Verdacht schon lange gehabt und erhalte nun Beweise. Public Eye fordert die offizielle Schweiz auf, diesem Treiben endlich ein Ende zu setzen:
„Forbidden Stories“
Zum Welttag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an JournalistInnen starteten Reporter ohne Grenzen und die Plattform Freedom Voices Network letzte Woche das Projekt Forbidden Stories. Es soll die kritischen, investigativen Recherchen inhaftierter oder ermordeter JournalistInnen weiterführt. Dafür schicken Medienschaffende, die bedroht werden, ihr Material verschlüsselt an ein Netzwerk von JournalistInnen. Diese können ihre Recherchen im Notfall fertig stellen und veröffentlichen. Forbidden Stories will damit eine klare Botschaft an die Feinde der Pressefreiheit senden. RaBe sprach darüber mit Anne Renzenbrink von Reporter ohne Grenzen:
Gurlitt, Nazi-Raubkunst und entartete Kunst
Als Zollfahnder im September vor sieben Jahren einen Mann namens Cornelius Gurlitt einer Routinekontrolle unterzogen, wussten sie nicht, was sie damit auslösen würden: Ein Ereignis, welches die Kunstwelt auf den Kopf stellen sollte. Weil der Verdacht der Steuerhinterziehung bestand, wurde die Wohnung des Cornelius Gurlitt in München durchsucht, dabei wurden rund 1500 Kunstwerke gefunden und beschlagnahmt.
Vier Jahr später stirbt Cornelius Gurlitt 81-jährig in München. Am darauf folgenden Tag erfährt die Stiftung Kunstmuseum Bern, dass sie von Gurlitt als Alleinerbin eingesetzt worden war und seine gesamte Kunstsammlung erben soll. Letzte Woche wurde nun die erste Ausstellung eröffnet, in welcher Bilder aus dem Gurlitt-Fund gezeigt werden. «Bestandesaufnahme Gurlitt: Entartete Kunst – beschlagnahmt und verkauft» zeigt rund 160 Werke, welche der sogenannten entarteten Kunst zugerechnet werden. Dabei wird klar: Vieles in Bezug auf die Vergangenheit der Bilder bleibt unklar.
Zeitgleich mit der Ausstellung im Kunstmuseum Bern werden auch in der Bundeskunsthalle in Bonn Werke aus der Sammlung Gurlitt ausgestellt. Beide Ausstellung dauern bis am 11. März 2018.