Die SDA weitet heute ihren Streik auf die Westschweiz aus, die SVP bläst zum Frontalangriff auf die Gewerkschaften und Service Public in Rätoromanisch würde es nach der Annahme von No-Billag wohl nicht mehr geben. Den Podcast gibt’s hier:
SDA en grève
So etwas hat die Schweiz noch selten erlebt: In den Redaktionsräumen der Schweizerischen Nachrichtenagentur SDA herrscht Funkstille. Nachdem die SDA-Leitung bekannt gegen hatte, dass es zu einem massiven Stellenabbau kommen soll, sind die Mitarbeitenden auf unbefristete Zeit in Streik getreten. Sie sind fest entschlossen, ihre Forderungen durchzusetzen und verlangen sowohl vom Verwaltungsrat wie auch von der SDA-Leitung konstruktive Lösungen.
Angesichts des Schweigens des Verwaltungsrates und der sturen Haltung der Leitung haben die Redaktionsmitglieder der SDA beschlossen, ihren Streik heute weiterzuführen. Dies nachdem sie gestern in ihrem Kampf um Arbeitsplätze auch in Zürich auf breite Solidarität stiessen. Heute wird der Streik nun auch in die Westschweiz ausgeweitet.
SVP-Frontalangriff auf Gewerkschaften
„Die wahren Gewinner der Personenfreizügigkeit sind die Gewerkschaften!“ – mit diesem Schlachtruf lancierte die SVP am Dienstag ihren Frontalangriff auf die Gewerkschaften, auf die Personenfreizügigkeit und auf die flankierenden Massnahmen. Zahlreiche Wirtschaftsgrössen der SVP kritisierten den ihrer Meinung nach überbordenden Arbeitnehmendenschutz und beklagten, der liberale Schweizer Arbeitsmarkt werde bald untergehen.
Dass dieser Frontalangriff gerade jetzt kommt, hat laut der dem Dachverband der Arbeitnehmenden Travail.Suisse vor allem taktische Gründe. Eben erst hat die SVP ihre Beschränkungsinitiative lanciert, welche eine Kündigung der Personenfreizügigkeit anstrebt. Für den Schweizer Arbeitsmarkt, und auch die Arbeitnehmenden in der Schweiz wäre das fatal, befürchten die Gewerkschaften.
Buna Notg Rumantsch
Noch gut einen Monat dauert es bis zur No-Billag-Abstimmung, welche den Radio- und Fernsehgebühren in der Schweiz ein Ende setzen möchte. Wird die Initiative angenommen, werden besonders Schweizer Sprachminderheiten darunter zu leiden haben – So erbringt das zur SRG gehörende RTR – Radiotelevisiun Svizra Rumantscha – als einziges Unternehmen für elektronische Medien den Service Public auf Rätoromanisch. Mit einer Annahme der Initiative würden die RätoromanInnen ihre Stimmen in den öffentlich-rechtlichen wohl Medien komplett verlieren.