Mit Drohnen die Minensuche revolutionieren, Missstände in der Nothilfe angehen und Frauen und Männer von links bis rechts zusammenbringen – dies die Themen im heutigen RaBe-Info. Den Podcast gibts hier:
Revolution bei der Minensuche
Mit dem Einsatz von Drohnen will die Organisation Handicap International die Minensuche revolutionieren. Bislang war die Minenräumung mittels Metalldetektoren oft eine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Mit den einfach zugänglichen und nutzbaren Drohnen sollen nun grosse Gebiete sehr viel schneller nach möglichen Hinweisen von Minen abgesucht werden, wie Tierknochen, Autowracks oder Reste von alten Strassen. Erste Tests in der Wüste vom Saharastaat Tschad lassen hoffen. Dort wartet ein riesiges Gebiet, so gross wie die Stadt Paris, verseucht mit Minen und explosiven Kriegsresten auf die Räumung.
Handicap International plant dieses Jahr weitere Tests im Tschad. Danach wollen sie ihr Projekt den ExpertInnen der Vereinten Nationen UNO präsentieren. Mehr Infos zum Projekt gibt’s auf der Website von Handicap International.
«Die unwürdige Nothilfe muss abgeschafft werden»
Die Menschenrechtsorganisationen Solidarité sans frontières und IGA SOS Racisme fordern, das Nothilfe-Regime des Bundes abzuschaffen. Die Lebensbedingungen von Asylsuchenden mit Nothilfe seien vielerorts unerträglich. Sie haben das Zentrum Oberbuchsiten in Solothurn unter die Lupe genommen: Der Zustand der Wohnungen ist zum Teil sehr schlecht. Asylsuchende haben nur wenig Privatsphäre, weil sie auf engstem Raum zusammen leben müssen. Die medizinische Unterstützung ist vielfach mangelhaft.
Irreführend seien Bilder, die letztes Jahr von einem Lokalfernsehen gezeigt wurden, sagt Françoise Kopf von IGA SOS Racisme gegenüber RaBe. Sie zeigten eine renovierte Wohnung. Für die meisten Menschen seien die Zustände hingegen unhaltbar. Problematisch sei das Nothilfe-Regime auch im Alltag.
Der Bund hat das Nothilfe-Regime eingeführt, um Asylsuchende mit negativem Asylentscheid abzuschrecken und dazu zu bringen, die Schweiz möglichst schnell zu verlassen. Die Nothilfe ist eine extrem tief angesetzte Sozialhilfe, die kaum für das Nötigste reicht. Die Strategie des Bundes geht allerdings oft nicht auf. Viele Menschen verlassen die Schweiz nicht, weil sie es nicht wagen in ihr Heimatland zurück zu gehen, auch wenn der Bund behauptet, ihre Sicherheit sei gewährleistet. Folglich harren viel unter unwürdigen Bedingungen in Asylzentren aus.
Der Anwalt Peter Frei sagt gegenüber RaBe, es sei möglich, das Nothilfe-Regime juristisch anzufechten. In der Bundesverfassung ist Sozialhilfe (BV, Art. 12) garantiert – ebenfalls garantiert ist das Verbot von Diskriminierung (BV, Art. 8). Der Anwalt und die Menschenrechtsorganisationen überlegen sich nun, die Nothilfe gerichtlich anzufechten. Es gehe nicht, dass es unterschiedliche Formen von Sozialhilfe gebe und dass einige, nur wegen ihrer Herkunft, mehr erhalten als andere.
Radioblog
In der heutigen Hörkolumne denkt die amtierende Generalsekretärin der FDP Frauen Schweiz, Claudine Esseiva, laut über verknöcherte Rollenmuster nach und erklärt, wieso sie nicht glücklich damit ist, dass der Frauenstreik von Linksaussen vereinnahmt wird.