Seit 1885 wurde der markante u-förmige Bau beim Waisenhausplatz als Schulhaus genützt, zuerst als Gymnasium, später dann als «Untergimer», als also Progymnasium. Daher stammt auch der Name: Progr. Vor 15 Jahren zogen die letzten Schüler*innen aus und der Progr sollte zur Abteilung Gegenwartskunst des Kunstmuseums umfunktioniert werden. Zwischenzeitlich wurden die Räumlichkeiten Künstler*innen zur Zwischennutzung überlassen.
Dies war die Geburtsstunde des Hauses, wie wir es heute kennen: ein Atelierhaus mit rund 70 Räumen, das ganz im Zeichen der Kunstproduktion stehen. 2009 reichte nämlich ein Kollektiv die Initiative Pro Progr ein, welche vom Berner Stimmvolk mit klaren 66% angenommen wurde. Aus der Zwischennutzung war somit ein 30-jähriges Nutzungsrecht geworden.
Seit 15 Jahren im Progr beheimatet ist auch Peter Aerschmann, ein Videokünstler, der 2009 zu den Initianten der Pro-Progr-Initiative gehörte und sieben Jahre im Stiftungsrat einsass. Bildende Künstler*innen seien im Laufe der Jahre weniger geworden im Progr, sagt Aerschmann. Silvia Hofer, welche seit 10 Monaten als Geschäftsleiterin amtet, begründet die Verschiebung der Sparten mit der Tatsache, dass ein Atelier im Progr im Vergleich mit subventioniertem Raum doch eher teuer sei.«Bildende Künstler*innen brauchen für ihre Installationen oft viel Raum, also ein ganzes Atelier und da fallen die 800 Franken, welche ein ehemaliges Schulzimmer monatlich kostet, natürlich ins Gewicht.» Grafiker*innen hingegen bräuchten nur einen Bildschirm und könnten sich zu fünft ein Atelier teilen, sagt Hofer. Die Geschäftsleiterin möchte das Bewusstsein der Berner Bevölkerung schärfen, was im Atelierhaus alles vonstatten geht. Oft werde der Progr nur auf den Gastrobetrieb Turnhalle und die Partys, welche dort veranstaltet würden, reduziert, sagt Hofer im Interview mit RaBe.
Am Samstag 17. August feiert das Zentrum für Kulturproduktiuon Progr sein 15-jährige Bestehen. Zum ganzen Programm gehts hier.