Seit die moderne Archäologie mit den Techniken der Anthropologie arbeitet, zeigen sich neue Bilder: DNA-Analysen von Knochen und die Untersuchung von Skeletten zeigen, Frauen in der Urzeit waren wahrscheinlich häufig Herrscherinnen und nicht bloss die Gattinnen der Herrscher. In Frauengräbern waren oft Waffen, während Männergräber mit Schmuck gefüllt waren. Jahrzehntelang vermittelte die Archäologie jedoch die Rollenbilder des 19. Jahrhunderts: Frauen zu Hause bei den Kindern, Männer draussen am Jagen.
«Dieses Bild erweist sich immer mehr als falsch. Zum Glück findet jetzt endlich ein Umdenken in der Archäologie statt», sagt Ludivine Marquis, Kuratorin Archäologie im Neuen Museum Biel. Auch diejenige Vorstellung entpuppt sich als falsch, dass Mädchen rosa lieben, weil Frauen in der Urzeit fürs Sammeln von rosa Beeren zuständig waren, und dass Jungs auf blau stehen, weil die prähistorischen Männer ständig auf Jagd waren und den Horizont mit dem blauen Himmel vor Augen hatten. «Erst in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurde die Farbe rosa den Mädchen zugeordnet», erzählt Ludivine Marquis im Gespräch mit RaBe.Mit der aktuellen Ausstellung in Biel wollen die Ausstellungsmacher*innen zeigen, konservative Rollenbilder der Geschlechter und die ungleiche Behandlung von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft, dürfen nicht mit archäologischen Erkenntnissen begründet werden.
Die Ausstellung Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten? im Neuen Museum Biel dauert vom 21. September 2019 bis am 29. März 2020.