Heute geht es bei uns im RaBe-Info um die Frage, wo unser Gemeinschaftsradio eigentlich genau steht und wohin wir in einer sich rasant verändernden Medienwelt steuern sollten. Ausserdem sprachen wir mit dem neuen DJ-Kollektiv „Queer Underground Movement“ darüber, wie wir auf Schweizer Dancefloors mehr Toleranz und Vielfalt erreichen.
Wie können sich Gemeinschaftsmedien wie RaBe für die Zukunft wappnen?
Der Medienjournalist und Redaktionsleiter der Medienwoche Nick Lüthi begann seine 25-jährige Laufbahn auch bei RaBe. Heute gilt er als ausgezeichneter Kenner der Schweizer Medienszene. Im Gespräch mit RaBe spricht er über Zukunftsszenarien für eine sich rasant verändernde Medienwelt – auch für RaBe:
«Das eine tun und das andere nicht lassen», ist die wichtigste Empfehlung von Nick Lüthi, damit ein Medium heute überleben kann. Bei RaBe bedeutet dies, das Radio verbreitet sich weiterhin über autonome Antennen, also über den UKW-Nachfolger DAB+, setzt gleichzeitig aber auch auf den Web-Stream und eine Präsenz bei anderen Medien: zum Beispiel Podcasts auf Spotify hochladen, damit Leute auf Spotify RaBe kennenlernen, statt dass sie von RaBe auf Spotify wechseln. Eine gewisse Offenheit neuen Technologien gegenüber sei ebenfalls wichtig, sagt Lüthi, wie neue sprachgesteuerte Boxen, sogenannte Smart Speakers.
Ein grosses Potential ortet Nick Lüthi in der Gemeinschaft, der «Community». RaBe könnte noch wachsen, sagt er, und die Mitglieder stärker teilhaben lassen, nicht bloss als Sendungsmachende, sondern auch mit anderen Medien, zum Beispiel als YouTuber. Ein grosses Glück sei es, dass RaBe nicht mit Werbung finanziert würde, denn der Werbemarkt in den Medien liegt in der Schweiz am Boden. Im Moment – so zumindest sieht es die geplante Medienpolitik von Bundesrätin Simonetta Sommaruga vor – kann RaBe neben Finanzierung durch Mitglieder auch weiterhin auf Gebührenanteile zählen. Wie die Medienpolitik der Zukunft aussehen wird, bleibt jedoch offen. Die entsprechenden Diskussionen werden noch Jahre laufen, prophezeit Nick Lüthi.
Queer Underground Movement
Heteronormativ war gestern, die Zukunft ist queer – so das Motto, das sich die Queer Underground Movement QUM auf die Regenbogenfahne geschrieben hat. Hinter QUM steckt eine Gruppe aus acht befreundeten DJs aus Bern und Zürich, die fortan den Dancefloor als Kollektiv bespielen wollen.
Selbst in der doch eigentlich toleranten Technoszene gebe es nachwievor Clubs und Orte, wo Machogehabe herrsche, sagt QUM-Mitglied DJ Clausette. Menschen, welche nicht der Konformität entsprächen, fühlten sich hier unwohl oder müssten gar mit Belästigungen rechnen. Ein Teil des QUM-Kollektivs sei stark mit dem Frauenraum der Reitschule verbandelt, wo ein sehr offenes und tolerantes Miteinander gelebt werde. «Diese Botschaft möchten wir mit unserem Kollektiv auch auf andere Dancefloors hinaustragen und weiterverbreiten».
DJs Clausette und Andream im Interview mit Rabe:
Queer Underground Movement, Taufe: FR. 04.10.19, Turnhalle und Lehrerzimmer 22 – 5 Uhr mit dem QUM-Kollektiv Discoknabe, Digital Animal, auf Dauerwelle, Audiophil, moude-e, Clausette, Nina Wach, Andream