Beim Reclaim Democracy Kongress wird Demokratie weitergedacht, Schweizer Agrochemiekonzerne verdienen mit hochgiftigen Pestizide sehr viel Geld und Julian Assange droht im Falle einer Auslieferung an die USA 175 Jahre Haft. Darüber sprechen wir in der heutigen Info-Sendung – den Podcast gibst hier:
2. Reclaim Democracy Kongress
«Demokratie ist kein Ist-Zustand, sondern etwas, das man ständig weiterentwickeln muss, um neue Formen zu finden, wie wir zusammen leben und arbeiten, Gewinne verteilen und gemeinsam diese Welt bestimmen und verändern wollen», sagt Julia Baumgartner, Mitorganisatorin des 2. Reclaim Democracy Kongresses.
Aufgegleist wurde Reclaim Democracy von Denknetz Schweiz, einem Thinktank bestehend aus über 1600 Mitgliedern aus Wissenschaft, Politik und sozialen Bewegungen. Das Netzwerk verpflichtet sich den Grundwerten Freiheit, Gleichheit und Solidarität und will mit dem Kongress Systemkritiker*innen aller Art die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen und eine gemeinsame Basis zu finden.
Thematisch fokussieren sich die geplanten Workshops und Plenarveranstaltungen auf drei Schwerpunkte: Systemwandel statt Klimawandel, Kritische Öffentlichkeit und Demokratie und digitaler Kapitalismus und soziale Kämpfe.
Reclaim Democracy, 27. – 29.2.20, roten Fabrik Zürich
Das Interview mit Julia Baumgartner:
Milliardenumsätze mit hochgiftigen Pestiziden
Eine Recherche von Public Eye und Unearthed, der Rechercheabteilung von Greenpeace, macht deutlich: Agrochemiekonzerne wie Bayer oder Syngenta erzielen mehr als einen Drittel ihrer Pestizidumsätze mit Substanzen, die für Mensch oder Umwelt giftig sind. Gemäss der Recherche entfallen von den insgesamt 13,4 Milliarden US-Dollar an Pestizidumsätzen, die im Datensatz für die fünf grössten Agrochemiekonzerne erfasst sind, rund 4,8 Milliarden US-Dollar auf die hochgefährlichen Substanzen. Das ist deutlich mehr, als bislang angenommen wurde.
Die umfangreiche Recherche macht zudem deutlich, dass Entwicklungs- und Schwellenländer das bevorzugte Feld der fünf Agrochemiegiganten sind: Fast 60 Prozent der Verkäufe von hochgefährlichen Pestiziden entfallen auf solche Länder. Gerade in Ländern wie Brasilien oder Indien nutzen die Konzerne die schwachen politischen und wirtschaftlichen Regulierungen, um dort weiterhin Produkte verkaufen zu können, die in der EU und in der Schweiz bereits verboten sind.
Carla Hoinkes von Public Eye im Gespräch mit Radio RaBe:
Wird Assange ausgeliefert?
Seit Montag steht Julian Assange vor Gericht in London. Im Zentrum der Verhandlung steht die Frage, ob Grossbritannien ihn an die USA ausliefern soll. Bekannt wurde Assange als Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Auf dieser veröffentlichte er unter anderem tausende Dokumente und Filmsequenzen, welche belegen, dass die USA im Irak und in Afghanistan Kriegsverbrechen begingen. Die USA wollen ihn darum wegen Spionage im eigenen Land vor Gericht bringen – bei einer Verurteilung drohten Assange 175 Jahre Haft.
Sieben Jahre lang hatte sich Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt, bis ihn die britische Polizei vor gut einem Jahr herausholte. Damals lag auch ein Vergewaltigungsvorwurf aus Schweden gegen Assange vor, ein Vorwurf, welcher – wie sich später herausstellte – von den schwedischen Behörden konstruiert worden war.
Pascal Fouquet ist im Vorstand der Piratenpartei, die sich schon vor Jahren mit Julian Assange solidarisierte. Im Interview mit RaBe erklärt er, warum er im Fall Assange die Pressefreiheit als solches in Gefahr sieht.
Am Montag 2.März 2020 organisiert die Piratenpartei eine Demo für die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange, Diese beginnt um 17 Uhr auf dem Helvetiaplatz in Bern.
Ausführlich über den Fall Assange und WikiLeaks hat auch die Republik berichtet. So führte sie z.B ein Interview mit dem aktuellen Geschäftsführer der Enthüllungsplattform, Kristinn Hrafnsson. Und sie sprach auch mit dem UNO-Sonderberichterstatter Nils Melzer, welcher aufzeigt, dass Assange seit Jahren psychischer Folter ausgesetzt sei.
Und auch Reporter ohne Grenzen verfolgt seit Jahren die Vorkommnisse rund um Julian Assange: