Weshalb musste das Projekt PlatzKultur auf der Schützenmatt vorzeitig beendet werden? Wie gehts dem Schweizer Filmschaffen in der Corona-Krise? Und wie Trans-Personen in Costa Rica? Diese und andere Fragen behandeln wir in der heutigen Infosendung. Den Podcast gibts hier:
Wie weiter mit der Schützenmatte?
Die Zwischennutzung auf der Schützenmatte wird in ihrer jetzigen Form nach nur eineinhalb Jahren vorzeitig beendet. Ein überraschender Entscheid, den die Stadt Bern gemeinsam mit dem Leistungsvertragspartner, dem Verein PlatzKultur, am vergangenen Freitag in einer entsprechenden Mitteilung verkündete.
Für den Weiterbetrieb der Infrastruktur auf der Schützenmatte wäre ein Baugesuch erforderlich gewesen, welches allerdings seit Monaten blockiert ist. Grund für diese Blockade sind Einsprachen von Anwohner*innen aus dem angrenzenden Altenberg-Quartier. Bereits seit einem Jahr stand die Stadt Bern mit den Einsprechenden gegen das für die Zwischennutzung der Schützenmatte eingereichte Baugesuch im Austausch. Ausserdem konnte die Stadt sogar nachweisen, dass der Lärm, den die Anwohner*innen als Einsprache-Grund angaben, gar nicht von der Schützenmatte stammt, sondern von anderweitigen Aktivitäten an anderen Stellen. Trotz dieser Bemühungen ist in den letzten Wochen offenbar deutlich geworden, dass die Bereitschaft, auf erneute Einsprachen gegen ein allfälliges neues Baugesuch zu verzichten, nicht zu erlangen ist.
Aus diesem Grund hat der Verein PlatzKultur letztendlich entschieden, sein Projekt auf der Schützenmatte abzubrechen. Damit ist klar, dass auch der Leistungsvertrag mit der Stadt Bern, der noch länger hätte andauern sollten, beendet wird. Seit November 2018 ist der Verein PlatzKultur im Auftrag der Stadt Bern dafür besorgt, die Schützenmatte mit vielfältigen Nutzungen und Aktivitäten zu beleben. Der Verein hat sich dabei gemeinsam mit seinen Projektpartnern unter teils widrigen Rahmenbedingungen zu einem verlässlichen, akzeptierten und innovativen Akteur im Raum Schützenmatte entwickelt. Dafür hat der Verein sowohl von der Stadt, als auch von anderen Akteuren viel Lob erhalten. Nicht zuletzt deshalb kam der Entscheid auch sehr unerwartet und überraschend.
Für den Verein BuCK Pro Nachtleben Bern ist klar, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen nun endlich angepasst werden müssten. «Nur so kann die Rechts- und Planungssicherheit für Betreibende von solchen Projekten in Zukunft garantiert werden», erklärt Geschäftsführer Max Reichen im Gespräch mit Radio RaBe. «Ausserdem würde mit dem Ende der Zwischennutzung auf der Schützenmatte, auch die Kriminalität vor der Reitschule wieder zunehmen».
Bleibt die Frage: Was kommt jetzt? Schliesslich sind der Stadt Bern im Bezug auf bauliche Massnahmen fortan die Hände gebunden. Geht es nach Stadtpräsident Alec von Graffenried soll die Schützenmatte daher künftig mehr Übersichtlichkeit aufweisen, und es soll eine weitergehende Durchmischung des Publikums begünstigt werden. Gleichwohl soll eine Zwischennutzung der Schützenmatte im engen Rahmen des rechtlich Zulässigen weitergeführt werden.
Schweizer Film in der Bredouille
Verdinger: Filmstart verschoben – Hexenkinder: Filmstart verschoben – Internationales Filmfestival Freiburg (FIFF): abgesagt – Dokumentarfilm-Festival Visions du Réel: abgesagt. Die Notstandmassnamen aufgrund der Corona-Pandemie treffen auch das Schweizer Filmschaffen hart. Insbesondere der Bereich der Auswertung ist betroffen, weil Kinos geschlossen sind und vorerst bleiben, aber auch Dreharbeiten und Recherche können derzeit nicht weitergeführt werden.
Barbara Miller, freischaffende Dokumentarfilmerin und Präsidentin des Verbandes Filmregie und Drehbuch Schweiz (ARF/FDS), hofft, dass in der aktuellen Krisensituation das Schweizer Fernsehen Hand reicht und Programmlücken vermehrt mit Schweizer Spiel- und Dokumentarfilmen füllt. Damit würden Filmschaffende in prekären Situationen einen kleinen finanziellen Zustupf erhalten und ausserdem würden Zuschauer*innen einen Einblick in die Vielfalt des Schweizer Films erhalten.
Konkret Folgen der Corona-Krise für das Schweizer Filmschaffen seien derzeit noch schwer abschätzbar, sagt Miller. Allerdings dürften die Auswirkungen auch künftige Produktionen beeinflussen und vielleicht noch Jahre spürbar sein. Dies auch, weil die Schweizer Filmlandschaft nach dem System Success Cinema funktioniere. «Läuft ein Film im Kino gut, dann erhalten Produzent*innen, Regisseur*innen und Autor*innen eine Gutschrift für den nächsten Film. Oft macht diese Gutschrift einen Löwenanteil der Finanzierung eines künftigen Projektes aus. Diese Gutschriften fallen nun weg.»
Das ganze Interview mit Barbara Miller:
Transpersonen in Costa Rica
Das Leben für Transfrauen in Costa Rica ist gefährlich, wie in anderen Teilen der Welt sind sie vielfacher Diskriminierung ausgesetzt. Einem Grossteil der Transfrauen bleibt nichts anderes übrig als ihren Körper auf der Straße zu verkaufen. Oft hängt dies damit zusammen, dass Transfrauen über geringere Schulabschlüsse und kaum soziale Auffangnetze verfügen – sie werden von ihren Familien verstossen und von der Gesellschaft als abnormal dargestellt.
Doch langsam bewegt sich etwas, zum Beispiel haben sechs Frauen die Organisation Transvida gegründet. Das Radio Onda hat vor Ort mit Aktivistinnen über die Situation von Transfrauen und Sexarbeit gesprochen.