Heute im Info gibts Reaktionen zum Ende der Zwischennutzung auf der Schützenmatte. Wir beleuchten «Powercoders», das Sprungbrett für Geflüchtete in die IT-Branche und schlagen das neue Buch «Budäässe» der Schrifststellerin und Satirikerin Stefanie Grob auf.
Den Podcast gibts hier:
Reaktionen auf Ende Zwischennutzung Schützenmatte
Knapp zwei Wochen sind vergangen, seit dem abrupten Ende der Zwischennutzung auf der Schützenmatte. Obwohl das Berner Nachtleben dadruch massiv verändert wird, hielt sich die Empörung angesichts des aktuellen Ausnahmenzustands bislang allerdings eher in Grenzen. Dabei gäbe es gerade jetzt, wo eindeutige Fakten auf dem Tisch liegen, besonders viel zu diskutieren. So ist mittlerweile klar, dass die Zwischennutzung auf der Schützenmatte von ein paar wenigen genevten Anwohner*innen aus den angrenzenden Quartieren zu Fall gebracht wurde, weil diese gegen das bestehende Baubewilligungsverfahren immer wieder Einsprache erhoben. Damit wollten die besagten Anwohner*innen gegen die andauernde Lärmbelästigung vorgehen, die ihrer Ansicht nach von der Schützenmatte ausging.
Doch alle Anstrengungen der Stadt, diesen Personen das Gegenteil zu beweisen und sie von weiteren Einsprachen abzubringen blieben erfolglos. Grundsätzlich haben die Stadt Bern und die Betreiberin der Zwischennutzung, der Verein PlatzKultur, so ziemlich alles versucht, was man versuchen machen kann. Dennoch wirft das abrupte Ende der PlatzKultur bei Politikerinnen und Politikern Fragen auf. Kritik im Bezug auf die Zukunft der Schützenmatte hingegen war bislang eher wenig zu vernehmen. Das obwohl der Berner Gemeinderat nach wie vor nicht klar kommuniziert hat, wie die weitere Zwischennutzung auf der Schützenmatte genau aussehen soll.
Gestern jedoch meldete sich nun die SP-Sektion Bern Nord zu Wort. Sie fordert vom Berner Gemeinderat nicht nur konkrete Massnahmen, sondern auch ein neues Baubewilligungsgesuch. Die Stadtsektion ist überzeugt, dass zu wenig getan wurde, für die nötige Planungssicherheit.
Valentina Achermann, Co-Präsidentin der SP Bern-Nord sagt, wie denn die Verantwortlichen ihrer Meinung nach hätten handeln sollen:
Powercoders: Ein Sprungbrett in die IT-Branche für Geflüchtete
Viele geflüchtete Menschen kommen mit Berufsausbildungen und Uni-Abschlüssen in die Schweiz. Trotzdem ist es für sie nicht leicht auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuss zu fassen, denn oft anerkennen die Behörden ihre Papiere nicht.
Um den Sprung in die Schweizer Berufswelt zu schaffen bietet das Projekt Powercoders Informatik-Ausbildungen für Geflüchtete an. In 3 Monaten erlernen die Teilnehmenden dabei die Grundlagen des Programmierens oder vertiefen ihre bereits vorhandenen Kenntnisse.
«60% aller Teilnehmenden, die ein Programm bei uns absolvieren, können wir nachhaltig in die IT-Industrie vermitteln», berichtet Geschäftsführerin Bettina Hirsig. Dabei sei Vorwissen auf dem Gebiet zwar von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung, um Powercoder*in zu werden. Weil die Technologien sich so schnell entwickeln, sei die Ausbildung auch für Menschen, die in ihrem Heimatland in der Informatik gearbeitet hätten, eine Herausforderung, ergänzt Mannar Hielal. Die Syrerin hat das Programm erfolgreich absolviert und arbeitet nun bei einer IT-Firma in der Berner Altstadt.
Gestartet ist Powercoders mit Stiftungsgeldern und mit Hilfe einer Anschubfinanzierung durch den Bund. Mittlerweile steht das Programm auf soliden Füssen, zwei Drittel der Kosten übernähmen Firmen aus der IT-Branche, damit Powercoders neue Talente ausbildet.
Und das ambitionierte Projekt schaut bereits auch über die Landesgrenzen hinaus: Zur Zeit läuft eine Ausbildung in Turin. Es gäbe ein anpassbares Powercoders-Handbuch, damit Interessierte auch in ihrer Stadt das Programm durchführen könnten, sagt Geschäftsführerin Bettina Hirsig.
«Budäässä»
Vom 22. – 25. April hätte in Bern das alljährliche Lesefest Aprillen über die Bühne gehen sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde es abgesagt. Mit dabei bei Aprillen wäre unter anderem auch die preis- und stipendiengekrönte Schriftstellerin, Spoken Word Poetin und Satirikerin Stefanie Grob gewesen, die bei Aprillen ihr neues Buch «Budäässä» vorstellen wollte.
«Budäässä» enthält eine Sammlung verschiedenster Textsorten: Erzählungen, Gedichte, Spoken-Word-Texte und satirische Radio-Kolumnen (Grob ist regelmässig in der Zytlupe bei SRF1 zu hören). In ihren berndeutschen Texten taucht der Buchstabe ä verhältnismässig oft auf, was die Dialekt-Polizei auf den Plan gerufen habe, wie Grob im Interview mit RaBe erzählt:
«Budäässä» ist im Verlag der Gesunde Menschenversand erschienen.
Stefanie Grob ist bis zum Ende der Corona-Quarantäne jeweils sonntags 16:10 auf SRF1 zu hören, wo sie sich mit satirisch zum Thema Homeschooling äussert.