Heute im Info: Im Vorfeld der Abstimmung über die Krieggeschäfteinitiative am 29. November hat der Bundesrat gewisse Zahlen unüberprüft ins Abstimmungsbüchlein geschrieben. Wir haben bei der GSoA nachgefragt. Zudem: Eine Prise Philosophie, der Berner Musiker und Literat Balts Nill hat Laotses Schriften ins Berndeutsche übersetzt.
Den Podcast gibt es hier:
Bundesrat jonglierte im Vorfeld der Abstimmungen mit ungeprüften Zahlen
Im Vorfeld der Abstimmung über die Krieggeschäfteinitiative am 29. November wurden gewisse Zahlen unüberprüft ins Abstimmungsbüchlein geschrieben.
Am vergangenen Montag hat der Bundesrat auf eine Anfrage von Grünen-Nationalrat Fabien Fivaz offiziell zugegeben, dass die Zahl der angeblich von der Kriegsgeschäfte-Initiative (KGI) betroffenen 3000 KMU direkt vom Rüstungslobby-Arm von Swissmem stammt und nicht überprüft wurde.
Die Initiat*innen der KGI üben nun scharfe Kritik an der von Swissmem verwendeten Berechnungsgrundlage für die Zahl der direkt betroffenen Unternehmen. Die Schätzung, dass es in der Schweiz 3000 Kriegsmaterialproduzenten gäbe, sei völlig aus der Luft gegriffen, bemängelt die GSoA. Das Hauptproblem an der Berechnung von Swissmem ist, dass ein Zulieferer ist noch lange kein Kriegsmaterialproduzent ist, da es bei dieser Definition auf das produzierte Gut ankommt. Eine Schraube für einen Panzer gelte beispielsweise nicht als Kriegsmaterial, betont die politische Sekretärin der GSoA Nadia Kuhn.
Balts Nill «vo wäge DO»
Laotse gilt neben Konfuzius als der chinesische Philosoph schlechthin, wenn es um Weisheit und Sinnsuche geht. Sein Leben und Werken im 6. Jahrhundert vor Christus sind mythenumrankt, wobei bis heute unklar ist, ob es Laotse überhaupt gegeben hat. Nichtsdestotrotz gilt er als Begründer des Daoismus, einer Weltanschauung, welche in China als eigenständige Religion angesehen wird und auch in unseren Kulturkreisen Anhänger*innen findet.
Was den Christen die Bibel ist dem Daoismus die Spruchsammlung Tao Te King, die insgesamt 81 Kurztexte umfasst. Irgendetwas zwischen Gebrauchsanweisung und mythischem Verstecken von allem, seien diese Sprüche, sagt der Berner Musiker und Literat Balts Nill. Er wird es wissen, denn soeben hat Balts Nill unter dem Titel «Vo wäge DO» eine Mundart-Übersetzung der Sprüche des Laotse veröffentlicht. Er selber wäre nicht auf die Idee gekommen, ein Buch zu übersetzen, sagt Nill. Vielmehr habe er sich auf Anstoss von Bernhard Engeler vom Berner Verlag Lokwort vor 12 Jahren einige der Verse vorgeknöpft, die Sache dann aber wieder ruhen lassen.
Allerdings blieb Balts Nill ein Wurm im Ohr hängen, weswegen er sich im Verlauf der Jahre immer mal wieder der Spruchsammlung des Laotse annahm. Dessen Sprüche begleiteten ihn schon seit etwa 40 Jahren, wobei sie ihm immer etwas rätselhaft geblieben seien, sagt Nill. «Das Übertragen in die eigene Sprache habe ich darum in erster Linie als spannende Übung empfunden, weil man dann Dinge plötzlich anders zu verstehen beginnt, einem Text quasi auf die Schliche kommt».
Balts Nill spricht bei RaBe über «vo wäge DO»