Warum ist Nanonplastik nicht zwingend etwas Schlimmes? Warum empfand Friedrich Dürrenmatt die Stadt Bern als Labyrinth und essen wirklich alle Bünder*innen Murmeltier? Diese und andere Fragen beantworten wir in der heutigen Info-Sendung, den Podcast gibt hier:
Nanoplastik – Problem oder Lösung?
Von Mikroplastik haben viele schon gehört. Überreste von Plastik-Objekten wie PET-Flaschen, kaum grösser als ein Sandkorn, welche sich zum Beispiel auch in den entlegensten Ecken der Weltmeere schon finden lassen. Nun rückt in der Forschung der kleiner Bruder, das sogenannte «Nanoplastik» in den Fokus. Es ist kleiner als ein Mikrometer, also kleiner als ein Tausendstel eines Millimeters, was in etwa der Grösse eines Virus entspricht. Wissenschaftler*innen wollen mehr wissen über diese kleinsten Bestandteile, denn noch ist wenig bekannt, ob und wie sich Nanoplastik auf Organismen auswirkt.
Plastik zerfalle in der Umwelt in immer kleinere Teile, deswegen gingen Forschende davon aus, dass Nanoplastik existieren würde, erklärt Bernd Nowack von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa. Er leitet dort eine Gruppe, die sich mit Umweltproblemen von Materialien befasst. «Es gibt aber praktisch keine Studien, die zeigen, dass Nanoplastik tatsächlich in der Umwelt vorhanden ist, da es sehr schwierig ist, dieses nachzuweisen», so Nowack.
In den kommenden Jahren soll sich dies nun ändern, mit immer besserer Technologie könne man den Partikeln einfacher auf die Spur kommen. Dann könne die Wissenschaft auch eruieren, ob das Nanoplastik einen negativen Einfluss auf die Umwelt habe. «Es ist nicht grundsätzlich so, dass Nanoplastik etwas Schlimmes sein muss», betont Nowack, denn viele andere Nanomaterialien seien überhaupt nicht gefährlich. «Im Wasser, welches wir jeden Tag trinken, hat es zum Beispiel haufenweise natürliche Nanopartikel drin, die überhaupt kein Problem darstellen.» Es könne sein, dass das Nanoplastik die letzte Stufe des Plastikabbaus sei, «das Plastik wäre somit irgendwann verschwunden und das Problem erledigt», mutmasst Bernd Nowack von der Empa im Interview mit RaBe.
Mit StattLand im Labyrinth Dürrenmatt
Wirklich geheuer war ihm Bern offenbar nie – zu eng die Gässchen in der Altstadt, zu düster die Lauben. Und doch hat sich Friedrich Dürrenmatt regelrecht an der Stadt abgearbeitet, in der er 10 Jahre seines Lebens verbrachte, taucht diese doch immer wieder auf in seinen Texten.
Dieses Jahr wäre Dürrenmatt 100 Jahre alt geworden. Den runden Geburtstag nahm StattLand zum Anlass, dem Denker mit der dicken Hornbrille den Stadtrundgang «Labyrinth Dürrenmatt» zu widmen. Das Labyrinth sei ein wichtiges Motiv, das Dürrenmatt immer wieder aufgegriffen habe, sagt Projektleiterin Susanna Tschui. «Ausserdem erschien ihm die Stadt Bern selber wie ein Labyrinth.»
Beim rund 90-minütigen Rundgang durch Gassen, Lauben und Treppen Berns liefert jeweils ein*e Sprecher*in Informationen zum Leben und Wirken Dürrenmatts, während ein Schauspieler Dürrenmatt gleich selber auferstehen lässt, aus dessen Texte liest oder Figuren aus seinen Stücken verkörpert. Es sei nicht ganz einfach gewesen, aus dem umfangreichen Schaffen eine Auswahl an Texten zu treffen, sagt Tschui. Darum wurde «Labyrinth Dürrenmatt» nicht biografisch-chronologisch angelegt, sondern die einzelnen Spielstationen fokussieren jeweils auf einen Schaffensaspekt: Dürrenmatt als Theaterautor, als politischer Kommentator, kritischer Denker, Krimiautor und Maler.
Bei der Erarbeitung des Rundgangs habe sie vor allem die Wechselwirkung zwischen Text und Bild fasziniert, sagt Tschui. «Alles was Dürrenmatt nicht in Sprache übersetzen konnte, setzte er ins Bild.» Wie Dürrenmatt selber sagte, sei dies für ihn die einzige Möglichkeit gewesen, mit all den Bildern umzugehen, die ständig auf ihn einstürzten. «Daran erkennt man dann auch die unglaubliche, überbordende Phantasie dieses Mannes.»
SStattLand-Rundgang «Labyrinth Dürrenmatt» 9.5. (14:15 Uhr) / 15.5. (14. Uhr) / 2.6. (18 Uhr) / 20.6. (14 Uhr) Infos und Anmeldung hier
«Hunger»
Wie immer am Freitag wird die Info-Sendung abgerundet durch unsere akustische Kolumne, den Radioblog. Heute stammt dieser aus der Feder des Nachwuchs-Autors Valerio Meuli. Der gebürtige Bündern studiert in Basel. Was er dort in Soziologie-Vorlesungen zu hören bekommt, lässt sich während Zugsfahrten gleich anwenden.