Schützt das Klima und hört endlich auf, so viel zu arbeiten! Unter diesem Motto steht der nationale «strike for future» vom kommenden Samstag. Die Klimastreik-Bewegung hat sich den Kampf für die so genannte Arbeitszeitreduktion auf die Fahnen geschrieben.
Einer, der sich intensiv mit den Wechselwirkungen von Arbeit und Nachhaltigkeit beschäftigt, ist Sebastian Neubert, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Entwicklung und Umwelt CDE der Universität Bern.
Wenn wir mit immer weniger Arbeit immer mehr produzieren und gleichzeitig beim gleichen Arbeitspensum bleiben, gingen Produktion und Umweltbelastung deutlich hoch, so Neubert. Gleichzeitig führe die viele Arbeit insbesondere in der Schweiz zu immer höheren Einkommen, welche ihrerseits den Konsum ankurbeln würden und damit auch die Umweltbelastung.
Gemäss Neubert habe die Arbeitszeit zwei unterschiedliche Effekte auf die Umwelt. Den Geld- und den Zeiteffekt, wobei Studien belegen würden, dass der Geldeffekt stärkere Auswirkungen habe. Um auch den sozialen Aspekt zu berücksichtigen, schlagen die Forscher*innen in ihrem Arbeitspapier Zeit für Wandel. Mit weniger Arbeit in die Zukunft deshalb eine abgestufte Arbeitszeitreduktion vor.
Menschen mit sehr hohen Einkommen sollen keinen Lohnausgleich erhalten, während Menschen mit geringen Einkommen den vollen Lohnausgleich erhalten sollen. Dies, weil Menschen mit geringen Einkommen ihr Geld insbesondere für Notwendigkeiten ausgeben, während Menschen ihre hohen Einkommen insbesondere in Luxuskonsum stecken würden, welcher die Umwelt ungleich stärker belaste.
Gemäss Neubert ist die Arbeitszeitreduktion eine mögliche, aber keine hinreichende Massnahme gegen den Klimawandel. Zu bedenken sei jedoch gerade bei der Arbeitszeitreduktion auch der hohe soziale Mehrwert. Weniger zu arbeiten sei für viele Menschen ein wichtiger Faktor für ihr Wohlbefinden, so Neubert.