Seit vielen Jahrzehnten kennt die Schweizer Landwirtschaft nur eine Richtung: Immer weniger Landwirt*innen bestellen immer grössere Flächen. Eine Entwicklung, die auch „Bauernsterben“ oder „Höfesterben“ genannt wird. Allein im letzten Jahr haben fast 500 Bauernhöfe in der Schweiz ihre Tore für immer geschlossen. In den letzten 40 Jahren hat sich die Anzahl Schweizer Bauernbetriebe mehr als halbiert.
«Grund dafür ist die „Wachse-oder-Weiche-Gläubigkeit“ in der Landwirtschaftspolitik», erklärt Kilian Baumann Präsident der Kleinbauern-Vereinigung. Denn geht es nach der Politik, so sollen Landwirtinnen und Landwirte immer rationeller und intensiver wirtschaften. Einer Doktrin, der mit grösseren Höfen einfacher zu folgen sei, denn Investitionen in neue Landmaschinen sind so beispielsweise schneller amortisierbar.
Diese Politik sei jedoch kaum vereinbar mit Biodiversitätszielen. «Wen man der Klimakrise begegnen will, das Insekten- und Vogelsterben stoppen will, dann muss man auch das Höfesterben stoppen», so Baumann, der für die Grünen im Nationalrat sitzt. Mit dem Verlust von Höfen würden oft auch landwirtschaftliche Strukturen verloren gehen, beispielsweise würden Hecken entfernt werden um bestehende Äcker zusammenzuschliessen. So gehe wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren.
Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten hat die Kleinbauernvereinigung nun eine Petition lanciert. Sie fordert den Bundesrat auf, den Zugang zu Land zu verbessern und ausserfamiliäre Hofübergaben zu fördern. Schliesslich gäbe es genügend junge Landwirt*innen, die gerne einen Betrieb übernehmen würden, wie eine Vermittlungsplattform, organisiert von der Kleinbauernvereinigung, zeige. Ausserdem solle die strukturelle Benachteiligung von kleineren Bauernbetrieben aufgehoben und gemeinschaftliche Bewirtschaftungsformen leichter ermöglicht werden.