Die staatliche Institution Ehe gehöre abgeschafft, weil sie die wichtigste Säule des Patriarchats sei, so die Politologin Emilia Roig. Eine heterosexuelle Beziehung auf Augenhöhe sei in der Ehe nicht möglich. Ihre Thesen führt Roig in ihrer neusten Publikation «Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe» (Ullstein Verlag, 2023) detailliert aus – und skizziert mit den Forderungen einer Neuorganisation der Fürsorgearbeit sowie der Einführung einer «feministischen Steuer» auch gleich Lösungsvorschläge für ein gerechteres und hierarchiefreieres Zusammenleben.
Emilia Roig ist eine französische promovierte Politologin, Sachbuchautorin und Aktivistin mit den Themenschwerpunkten Intersektionalität und Antidiskriminierung. Sie lebt seit 2005 in Berlin, wo sie 2017 das Center for Intersectional Justice gründete. 2021 ist ihr Buch «Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung» (aufbau Verlag) erschienen. Roig war selbst einige Jahre mit einem Mann verheiratet, hat aus dieser Ehe ein Kind, ist heute geschieden und lebt nun in queeren Beziehungen.
Im Gespräch erzählt sie, weshalb allen heterosexuellen Beziehungen ein patriarchales Machtverhältnis innewohne, wieso queere Beziehungsformen andere Möglichkeiten des Zusammenlebens schon heute vorleben und warum es die heterosexuellen Frauen sind, die aufgefordert sind, die Ehe abzuschaffen.