Die Kritik am unterirdischen Rückkehrzentrum in Bern-Brünnen reisst nicht ab.
Maximal «einige Wochen» würden abgewiesene Asylsuchende dort untergebracht, versprach die Bernische Sicherheitsdirektion noch anfangs Jahr anlässlich der Eröffnung. In der Regel ist die Aufenthaltsdauer nun aber deutlich länger. Wie die Antwort auf eine Anfrage der Alternativen Linken AL im Kantonsparlament ergab, müssen abgewiesene Asylsuchende durchschnittlich 2.5 Monate dort verbleiben. Der bisher längste Aufenthalt liegt gemäss Sicherheitsdirektion bei 5 Monaten.
Die monatelange Unterbringung von Asylsuchenden in unterirdischen Schutzräumen ohne Tageslicht kritisiert die AL als unmenschlich und fordert vom Kanton, auf unterirdische Unterkünfte künftig generell zu verzichten. David Böhner, Berner Stadtrat der Alternativen Linken räumt zwar ein, dass die Suche nach alternativen Standorten nicht einfach sei. Derweil liege der Vorschlag bereits seit Längerem auf dem Tisch, die nicht voll besetzte Container-Siedlung auf dem Viererfeld für ukrainische Geflüchtete auch für andere Flüchtlingsgruppen zu öffnen. Dies sei zwar keine ideale Lösung, aber sicher besser als ein «Bunker», betont Böhner. Der Regierungsrat hat dies indes bis heute abgelehnt. Weiter macht die AL den Vorschlag, analog zu den Geflüchteten aus der Ukraine auch bei anderen Flüchtlingsgruppen die private Unterbringung zu fördern und somit Platz abseits der Zivilschutzanlagen zu generieren.
Die Sicherheitsdirektion begründet die längerfristige Unterbringung mit der angespannten Situation aufgrund von blockierten Dublin-Rückführungen. Rückführungen nach Italien seien seit November 2022 komplett ausgesetzt, auch Rückführungen nach Kroatien seien derzeit kaum möglich. Dies sei bereits bei der Eröffnung des Zentrums in Bern-Brünnen der Fall gewesen, kontert Böhner, und somit auch absehbar, dass Asylsuchende längerfristig in Brünnen untergebracht würden, kritisiert Böhner.