Im heutigen Info-Talk sprechen wir mit unterschiedlichen Kulturveranstalter*innen aus der Stadt Bern über den derzeitigen Ausnahmezustand im Kulturgeschäft.
Podcast der ganzen Sendung:
Abgesagt, verschoben, neue Auflagen, neue Hindernisse, neue Entscheidungen: Das Corona-Virus hält die Berner Kulturveranstaltenden derzeit kräftig auf Trab.
Bis jetzt sind der Berner Club ISC, das Konzert Theater Bern und das Casino Bern zumindest finanziell mit einem blauen Auge davongekommen, obwohl sie alle Einbrüche beim Ticketverkauf verzeichnen. Insbesondere organisatorisch aber sind die immer neuen Auflagen von Bund und Kanton eine Herkules-Aufgabe.
Alle Kulturveranstaltenden mussten eine Risikoabklärung durchführen und die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit BAG erfüllen. Bei Veranstaltungen zwischen 150 und 1000 Personen müssen sie erstens Menschen ab 65 Jahren empfehlen, der Veranstaltung fernzubleiben, zweitens die Besuchenden ausreichend über die Schutzmassnahmen informieren und drittens Personen, die krank sind oder sich krank fühlen, dazu auffordern, die Veranstaltung nicht zu besuchen oder zu verlassen. Diese Vorgaben zu erfüllen, sei mit einem sehr hohen organisatorischen Zusatzaufwand verbunden.
Um Erfahrungen und Wissen auszutauschen, organisiert sich das ISC mit anderen Berner Clubs und innerhalb der Berner Bar- und Clubkommission BUCK, welche laut ISC-Präsidentin Jacqueline Brügger wertvolle und hilfreiche Arbeit leiste. Zu schaffen machte dem ISC insbesondere die anfängliche Weisung zur Personenkontrolle, welche aber inzwischen wieder aufgehoben wurde. Das Casino Bern hat der Corona-Virus auf dem linken Fuss erwischt, sagt der Leiter Kultur Nik Leuenberger, da die Kultursparte derzeit erst im Aufbau sei. Zudem vermiete das Casino zahlreiche Räume für Privat- und Firmenanlässe, welche derzeit sehr zurückhaltend gebucht oder abgesagt würden. Das Konzert Theater Bern musste aufgrund der vom Bund verordneten 1000er-Marke bereits einige Veranstaltungen absagen. Um den Vorgaben des Bundes gerecht zu werden und schnell reagieren zu können, hat das Konzert Theater Bern ein Pandemie-Team eingesetzt, welches sich inzwischen fast jeden Mittag treffe, so Co-Geschäftsleiterin Isabel Stupnicki.
Trotz vereinzelten bösen Mails haben sich alle drei Veranstaltenden dazu entschieden, ihre Anlässe im Rahmen der staatlichen Auflagen weiterzuführen, und appellieren dabei auch an die Eigenverantwortung der Besuchenden. Alle drei Betriebe loben die gute Zusammenarbeit mit den Behörden und zeigen Verständnis für die teilweise äusserst kurzfristige, nicht immer ganz einheitliche Kommunikation der unterschiedlichen Behörden. Zudem unterstützen sie zumindest im Grundsatz alle die von diversen Verbänden und Kulturschaffenden geäusserte Forderung nach einem staatlichen Entschädigungsfonds.
Die drei KulturveranstalterInnen Nik Leuenberger, Isabelle Stupnicki und Jacqueline Bruegger (v.l.n.r.):
Humorvolle Musik gegen die Corona-Hysterie
Was des einen Leid ist, ist des anderen Freud. Genau deshalb kursieren im Netz mittlerweile unzählige Musikvideos von Künstlerinnen und Kulturschaffenden, die dem Corona-Virus in ihren Songs mit viel Humor entgegentreten. So beispielsweise der dominikanische Sänger und Rapper „Yofrangel“: