MusikerInnen haben manchmal ein gespanntes Verhältnis dazu und doch geht es auch nicht ohne: Das Metronom. Vor über 200 Jahren wurde die mechanische Variante erfunden, und zwar weil von Seiten der Komponisten der Wunsch bestand, eine einheitliche Masseinheit zu definieren, wie schnell Stücke gespielt werden sollen. Dieser Wunsch führte dazu, dass gegen Ende des 17. Jahrhunderts französische Musiker und Mechaniker an verschiedenen Geräten herumexperimentierten. Das effektivste dieser Geräte und dasjenige, das sich durchsetzen sollte, ist das doppelschwingende Pendel des Johann Nepomuk Mälzel.
Ein Metronom kennt keine Abweichungen, es diszipliniert. Musik lebt aber von Emotionen und die lassen sich selten in ein enges Taktkorsett drücken. Entsprechend haben MusikerInnen ihr Verhältnis zum Metronomen auch schon als ein gespanntes bezeichnet. Ein Folterinstrument, sei es.
Heute hat das mechanische Metronom einen schweren Stand und zwar nicht nur, weil jedes Smartphone als Taktmesser benützt werden kann, sondern auch, weil die klassische Musikausbildung an Schulen und Privathaushalten eine weniger grosse Rolle spielt. Und trotzdem habe das mechanische Metronom zweifellos Vorteile gegenüber der elektronischen Variante. Das sagt Horst Wittner von der Wittner GmbH, eine Firma aus Isny im Allgäu, welche seit 123 Jahren und mittlerweile in der dritten und vierten Generation Metronome herstellt. Der grösste Vorteil sei, das ein mechanisches Metronom sowohl akustisch als auch optisch wahrnehmbar sei. Während ein elektronischer Taktgeber nur die akustische Information liefere, «du bist zu früh oder zu spät», sehe man beim optischen Metronom das Pendel schwingen und könne sich entsprechend beim Spielen dem Takt besser annähern.
Auch bei der diesjährigen Ausgabe des Musikfestival zum Thema «unzeitig» spielt das Metronom eine Rolle. Am Sonntag findet um 18:30 die Performance «Poème Symphonique» im Innenhof des Progr statt, wo hundert Metronome gleichzeitig den Takt angeben werden.