Die Alte Feuerwehr Viktoria befindet sich im Umbruch. Die Zwischennutzung wird zur fixen Nutzung. Die Stiftung Edith Maryon erwirbt die ehemalige Feuerwehrkaserne von der Stadt Bern im Baurecht. Die Genossenschaft Feuerwehr Viktoria (gegründet im Juni 2018) entwickelt die definitive Nutzung weiter. Der ehemalige Präsident des Vereins Alte Feuerwehr Viktoria und langjährige Kämpfer für eine quartiernahe Nutzung des Gebäudes, Manfred Leibundgut, ist erfreut, dass die alte Feuerwehrkaserne weiterhin dem Quartier gehören wird und nicht einer profitorientierten Immobilienspekulantin. Allerdings, sagt er gegenüber RaBe, müsse man die Mietpreise erhöhen. Die billigen Tarife der bisherigen Zwischennutzung seien nicht kostendeckend. Das hat zur Folge, dass einzelne Mieter*innen ausziehen müssen.
Eine von ihnen ist Zeinab Serage. Die Künstlerin hat gemeinsam mit anderen Kunstschaffenden den ehemaligen Schlauchturm der Feuerwehrkaserne belebt. Der Atelierturm war eigentlich nicht mehr öffentlich zugänglich. Serage startete 2016 ein Crowdfunding und konnte 16’325 Franken zusammenbringen, um den Turm durch eine Treppe zugänglich zu machen. Sie und ihre Kolleginnen konnten dann – trotz fehlender Heizung und fliessendem Wasser – den Turm wenigstens in den warmen Monaten benutzen. Jetzt ziehen sie aus, weil es zu umständlich und längerfristig zu teuer geworden wäre. Weder die Wohnbaugenossenschaft noch der Verein wollten ihr jedoch die Treppe abkaufen. Verhandlungen liefen ins Leere und Serage beschloss, die Treppe in Form einer Kunstaktion abzubrechen. Sie wolle damit ein Zeichen gegen Gentrifzierung setzen, sagt sie gegenüber RaBe. Auch in der Alten Feuerwehr Viktoria passiere das: Kreative Köpfe bewirtschaften einen ehemaligen unpopulären Ort und zahlen dafür wenig Miete. Dann wird der Ort populär und die Mieten steigen so, dass es sich viele Kreative nicht mehr leisten können:
Am 29. November 2018 wurde die Treppe abgebrochen:
Trotz erschwertem Zugang findet ab dem 1. Dezember 2018 eine Abschiedsausstellung der Kunstschaffenden im Atelierturm statt.
Dieser Beitrag (Interviews und Fotos Turm) wurde von Michael Spahr realisiert – unterstützt von Monika Hofmann der Sendung subkutan (Geräusche Abbruch und Fotos Kran)