Heute reisen wir zu den Landfrauen, die sich nicht mehr alles bieten lassen wollen, zu einem ganz besonderen Lieblingsliederabend und nach Ohio – im RaBe-Info-Podcast:
Frau arbeitet auf dem Bauernhof gratis
Rund drei Viertel der Bäuerinnen in der Schweiz erhalten keinen Lohn für ihre Arbeit, obwohl sie viele wichtige Aufgaben im Betrieb übernehmen, sei es im Management, im Haus oder draussen. Keinen Lohn zu erhalten bedeutet auch keine Sozialversicherung und keinen Mutterschaftsurlaub. Kommt es zu einer Scheidung, steht die Bäuerin häufig ohne Beruf, ohne Geld und ohne Eigentum da.
Christine Bühler war lange Präsidentin des Schweizerischen Landfrauen- und Bäuerinnenverbands. Im Frühling gab sie ihr Mandat ab. Während ihrer Präsidentschaft hat sie für Frauenrechte in der Landwirtschaft gekämpft und empfiehlt allen Bäuerinnen, am Frauen*streik am 14. Juni die Arbeit niederzulegen. Denn der Weg zur Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in der Landwirtschaft sei noch weit. RaBe hat mit Christine Bühler über die Missstände gesprochen:
Die Geschichten hinter den Lieblingsliedern
Oft stecken in den Lieblingsliedern von Menschen, wichtige Geschichten über deren persönliches Leben. Und genau diese Geschichten wollen die Kultur- und Antirassismusaktivisten Rohit Jain und Uğur Gültekin ihren Gästen entlocken. Die Gäste – dazu gehört auch das Publikum – bringen Lieder mit, spielen sie und diskutieren dann darüber. Wichtige Themen dabei sind unter anderem Globalisierung, Migrationsvorder- und -hintergründe.
Am Freitag, 7. Juni 2019, laden Rohit Jain und Uğur Gültekin zur ersten «Yabani Jukebox» im Berner Tojo Theater. Mit dabei sind Tama Vakeesan (Moderatorin & Journalistin), Ana Radanovic (Journalistin Baba News), Jasmina Serag (Musikerin, NewRa & Sirens of Lesbos), Halua Pinto de Magalhaes (ehemaliger Stadtrat, Berner Rassismusstammtisch).
RaBe-Inforedaktor Michael Spahr hat mit Rohit Jain eine «Yabani Jukebox» geprobt – herausgekommen ist dies:
«Nach Ohio» oder die abenteuerliche Geschichte einer Grossmutter
Eine Kassette führte dazu, dass sich der in Bern lebende Historiker und Autor Benedikt Meyer auf Spurensuche seiner Urgrossmutter begab. Auf der Kassette zu hören war ein Interview, welches Meyers Urgrossmutter Stephanie Cordelier in einer Radiosendung im Jahr 1965 gab. Darin berichtete die Frau über ihr Leben in den USA – Cordelier war 1891 gerade mal 19-jährig alleine in die USA ausgewandert. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend erhoffte sie sich in der Neuen Welt ein besseres Leben. In Ohio arbeitet Stephanie Cordelier als Dienstmädchen bei einer Ärztefamilie und schickt regelmässig Geld nach Hause, bevor sich das Schicksal wendet.
Das Interview mit seiner Urgrossmutter habe ihn schon als kleiner Bub fasziniert, sagt Benedikt Meyer. Darum trat der Historiker 125 Jahre später die gleiche Reise wie seine Urgrossmutter an, um mehr über deren Leben herauszufinden. Herausgekommen ist dabei das Buch «Nach Ohio», welches aufschlussreiches historisches Zeitzeugnis, persönlicher Erlebnisbericht und packende Geschichte über eine aussergewöhnliche Frauenbiografie in einem ist:
Benedikt Meyer ist am Mittwoch 5. Juni 2019 zu Gast beim Lesesessel im ONO Bern. Mehr zum Thema «Schweizer Auswandererinnen und Auswanderer» gibt es in unserem Beitrag zur Ausstellung Die Schweiz anderswo.