In Ungarn will die Regierung Orban Bildungsinstitutionen auf Regierungskurs bringen, in Mexiko geht Präsident Andrés Manuel López Obrador gegen Migrant*innen anstatt Kartelle vor und in der Chefetage des Fussball-Zirkus‘ brauche es definitiv Ellbogen, sagt Ruth Ospelt, Präsidentin des FC Vaduz. Das und mehr gibts im heutigen Info-Podcast zu hören:
Bildung im Sinne der Regierung
Sie gilt als wohl renommierteste Bildungsinstitution Ungarns: Die Akademie der Wissenschaften in Budapest MTA existiert seit 1825 und hat bislang 42 Nobelpreisträger hervorgebracht. Geht es nach der Regierung Orban, soll sie nun jedoch unter staatliche Kontrolle gebracht werden.
Letzte Woche brachte Innovationsminister Laszlo Palkovics einen Gesetzesentwurf ins Parlament ein, welcher vorsieht, dass der MTA die Forschungsinstitute entzogen werden. Neue Trägerin soll eine Stiftung sein, in deren Aufsichtsgremium sämtliche Mitglieder von Ministerpräsident Orban ernannt werden.
Ein Angriff auf die Freiheit der Wissenschaften sei dies, kritisieren Tausende und gingen vergangene Woche auf die Strasse. Radio Corax war vor Ort.
Mexikos Kampf gegen Migrant*innen statt Drogenkartelle
Seit einem halben Jahr ist Andrés Manuel López Obrador alias AMLO Präsident von Mexiko. Der Hoffnungsträger der Linken geht zwar vermehrt gegen Korruption vor und will gegen Armut und das organisierte Verbrechen kämpfen, doch häufig werden seine Vorhaben gebremst. Einerseits sind die Konzerne oft mächtiger als die Politik, andererseits ist der Einfluss der USA nicht zu unterschätzen.
Eine Feuerprobe für AMLO waren die angedrohten Strafzölle von Donald Trump. Fast 80% der mexikanischen Exporte gehen in die USA. AMLO musste handeln und machte Konzessionen. Statt gegen das organisierte Verbrechen kämpft eine neu geschaffene Polizeibehörde nun gegen Migrant*innen aus dem Süden. Philipp Gerber, Journalist und Mitarbeiter von medico international schweiz, spricht gegenüber RaBe von einer Militarisierung der Südgrenze. Geflüchtete Menschen aus Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua werden bekämpft, statt die Ursachen ihrer Flucht.
Laut Philipp Gerber flüchten viele Menschen wegen politischen Problemen in ihren Ländern. In Honduras ist seit zehn Jahren eine Militärregierung an der Macht, die sich trotz Massendemonstrationen nicht vertreiben lässt. Auch in Guatemala und Nicaragua herrschen politische Krisen. Hinzu kommt der Klimawandel. Wegen anhaltenden Dürren erlebt die Landwirtschaft in Zentralamerika massive Ausfälle und lässt die Menschen hungern. Ein weiteres Problem ist der stark gesunkene Kaffeepreis auf den internationalen Agrarmärkten. Da die meisten Länder Zentralamerikas vom Kaffeegeschäft leben, stecken sie in einer tiefen Krise.
RaBe-Gespräch mit Philipp Gerber über die Hoffnungen und Enttäuschungen der AMLO-Regierung:
«Es braucht Ellbogen»
Ruth Ospelt ist in der Männerdomäne schlechthin tätig: in der Chefetage des Fussball-Zirkus’. Die heute 61-jährige Liechtensteinerin ist nach Gigi Oeri (FCB) erst die zweite Frau, welche als Präsidentin eines Fussballclubs in der höchsten Schweizer Fussballliga amtete, gehört Ospels FC Vaduz doch sowohl dem liechtensteinischen als auch dem schweizerischen Fussballverband an. Zwischen 2014 – 2017 spielte der FC Vaduz in der höchsten Schweizer Liga, der Super League, in der Saison 2016/17 stieg er ab und spielt seitdem in der Challenge League. Ruth Ospelt hat Aufstieg und Fall des FC-Vaduz hautnah miterlebt – seit mittlerweilen sechs Jahren ist sie Präsidetin des FC Vaduz.
Während in Wirtschaft und Politik sich langsam aber sicher das Bewusstsein breit macht, dass auch Frauen in die Chefetagen gehören, zeigt sich König Fussball bis anhin mehrheitlich frauenresistent. Ein Problem sei wahrscheinlich, überhaupt erst mal einen Einstieg zu finden, sagt Ruth Ospelt im Interview mit RaBe.
Ruth Ospelt ist am FR 14. Juni im Kino Rex Bern beim Podium Frauen im Fussball zu Gast, welches im Rahmen des 4. Fussballfilm-Festivals Match Cut stattfindet. Ebenfalls auf dem Podium sind Meret Wälti, zentrale Mittelfeldspielerin der YB-Frauen, Monika Hofmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) und Martin Bieri, Autor und Journalist. Moderation: RaBe-Kulturjournalistin Gisela Feuz