Es sind ungewohnte Klänge, die da auf Pablo Nouvelles neuster EP Eliso Lyamu Katata zu hören sind. Der gebürtige Burgdorfer und international gefragte Musiker und Produzent flirtet mit Worldmusic und Afrobeats und verwendet dazu Archivaufnahmen aus fernen Ländern und längst vergangenen Zeiten.
Durch einen befreundeten Produzenten sei er auf das Archiv von Ethnomusikwissenschaftler Hugh Tracey aufmerksam gemacht worden, erzählt Nouvelle. Tracey sei in den 1950er bis 70er Jahren mit einem kleinen Bus durch Südafrika, Mosambik und Malawi gefahren und habe dort die Lieder der einheimischen Bevölkerung aufgenommen.
Für Eliso Lyamo Katata hat Nouvelle einige dieser Archiv-Aufzeichnungen weiterverarbeitet. Er habe sich dabei durchaus die Frage gestellt, ob er als weisser europäischer Mann überhaupt berechtigt sei, mit Traceys Archiv-Materialen zu experimentieren, sagt Nouvelle. Ihm gehe es in erster Linie um die moderne künstlerische Verarbeitung alter Tonzeugnisse, unabhängig von deren Herkunft. Deswegen liessen sich auf der EP auch Fragmente des Schweizer Volksliedes Sisch mer aues eis Ding finden. Egal ob afrikanisch oder schweizerisch, er sei bei der Bearbeitung mit allem gleich verfahren: Zerstückelung, Collagieren, Übereinanderlegen und Verfälschen durch Autotune.
Pablo Nouvelle ist stilistisch vielseitig: Mal arbeitet er mit Archiv-Samples, dann wieder produziert er fette Beats für die Tanzflächen europäischer Clubs oder experimentiert mit sphärischen Klavierklängen. Letztes Jahr gab er Piano Pieces heraus, eine Collage-Arbeit aus manipulierten Klavier-Aufnahmen. Nun gelangen diese Piano Pieces zur Aufführung; Mit dabei sind zwei Pianisten, ein Schlagzeuger und ein Streichquartett. Er werde sich bei dieser Live-Aufführung ganz weit aus der Komfortzone herausbewegen müssen, sagt Pablo Nouvelle im Interview mit RaBe:
«Piano Pieces» gibts im Rahmen von Apples & Olives zu sehen und zwar am FR 6. März im Exil, Zürich und am SA 7. März im Kultur Casino, Bern