Vor rund zwei Wochen ging das Film Festival Zürich zu Ende. Unter anderem feierte dort «Beyto» Première, der neue Film der Zürcher Regisseurin Gitta Gsell.
Währen die 67-jährige Regisseurin in der Wahl ihrer früheren Themen oftmals eine Affinität zu Tanz und Musik verriet, widmet sich Gitta Gsell in ihrem neusten filmischen Werk einem gänzlich anderen Thema. Beyto (Burak Ates) ist ein talentierter junger Schwimmer, Sohn türkischer Einwanderer und schwul. Als er sich in seinen Schwimmtrainer Mike (Dimitri Stapfer) verliebt, sehen seine Eltern nur eine Lösung, um die Ehre der Familie zu wahren: Sie locken ihren Sohn in ihr türkisches Heimatdorf und verheiraten ihn mit einer Freundin aus Kindheitstagen. Plötzlich befindet sich Beyto in einer zerreissenden Dreiecksbeziehung.
Beyto basiert auf der Romanvorlage «Hochzeitsflug» von Yusuf Yesilöz. In der Hauptrolle von Gitta Gsells filmischer Adaption agiert der Laiendarsteller Burak Ates. Es sei schwierig gewesen, die Rolle des Beyto zu besetzen, sagt Gsell. Zum einen habe sich kein so junger Schauspieler finden lassen, der sowohl Türkisch als auch Schweizerdeutsch spreche. «Zum anderen wurde beim Casting schnell klar, dass viele der jungen Männer keinen Homosexuellen spielen wollen», sagt Gsell. Dies nicht aus dem Grund, dass sie selber ein Problem damit hätten, sondern weil sie Reaktionen aus dem familiären Umfeld fürchteten, denn in der türkischen Kultur ist Homophobie nachwievor omnipräsent.
Sie wolle mit ihrem Film keinesfalls eine Kultur brandmarken, betont Gitta Gsell. Vielmehr gehe es ihr darum zu zeigen, dass alle an dieser Geschichte Beteiligten unter Zugangszwang ständen: Allen voran Beyto, aber auch seine Eltern, welche mit der Zeit zwar die Gefühle ihres Sohnes zu verstehen beginnen, aber eben ihrerseits unter dem Druck der Verwandtschaft und des kulturellen Umfeldes stehen. «Es ist ein Teufelskreis, und zwar für alle.»
Das ganze Interview mit Gitta Gsell gibt’s hier:
Am 20.10. findet im Kino Rex die Vorpremiere von «Beyto» in Anwesenheit der Berner Produzenten, der Regisseurin und der Hauptdarsteller statt. Ab dem 29. Oktober läuft der Film in Deutschweizer Kinos.