Heute im RaBe-Info werfen wir einen Blick auf die geplante Privatisierung des Lorrainebades, wir begegnen historischen Figuren im Audiowalk des Berner Historischen Museums und hören Erfahrungsberichte aus Frankfurt zum gestrigen internationalen Tag gegen Polizeigewalt.
Den Podcast gibt es hier:
Privatisierung des Lorrainebades
Der Verein Läbigi Lorraine hat seine Lorraine-Ente wieder ausgepackt. Schon vor 20 Jahren kam sie zum Einsatz, als Gerüchte umgingen, die Berner Stadtregierung wolle das Lorrainebad aus Spargründen schliessen. Nun ist die Lorraine-Ente wieder da, weil die Stadt Bern wiederum aus Spargründen das Lorrainebad an private Betreibende verpachten will. 380 000 Franken jährlich sollen damit eingespart werden.
Davon will der Verein Läbigi Lorraine nichts hören. Vorstandsmitglied Catherine Weber betont, wie wichtig es sei, dass sich die Stadt Bern als einzige, grössere Stadt in der Schweiz den kostenlosen Zutritt zu ihren Freibädern leiste, weil dadurch alle die Bäder besuchen könnten. Der Verein befürchtet einen Dammbruch, sprich dass auf das Lorrainebad die Privatisierung sämtlicher städtischer Bäder folgt.
Christian Bigler vom Sportamt der Stadt Bern betont, am politischen Willen der Stadt Bern, die Freibäder weiterhin grundsätzlich gratis zur Verfügung zu stellen, habe sich nichts geändert. Jedoch eigne sich das Lorrainebad ausgesprochen gut für eine Verpachtung, weil es ein Flussbad sei und somit kaum Personalkosten verursache.
Neben dem Sparpaket und der Idee, das Lorrainebad künftig zu verpachten, steht gleichzeitig die Sanierung des Lorrainebades an. Eine Machbarkeitsstudie von 2018 rechnete mit Kosten in der Höhe von rund 10 Millionen Franken. Die Detailplanung sei nach wie vor am Laufen, erklärt der Berner Stadtbaumeister Thomas Pfluger. Dem Wunsch des Vereins Läbigi Lorraine nachzukommen, bei der Sanierung zurückzubuchstabieren und dafür das Bad in der heutigen Form weiterzubetreiben, erteilt er eine Absage, weil den Löwenanteil der Sanierungskosten der mittlerweile ziemlich marode Damm verschlingen werde. Bevor der definitive Sanierungsentscheid falle, wolle man nun aber noch abwarten, ob die privaten Pächter*innen kommen, weil deren Vorschläge allenfalls auch berücksichtigt werden sollten, so Stadtbaumeister Pfluger.
Wie auch immer die Sanierung aussehen wird, der Verein Läbigi Lorraine hat angekündigt, alles zu tun, damit dass Lorrainebad nicht in private Hände übergeht.
Audiowalk bringt frischen Wind ins Museum
Historischen Museen haftet oft etwas Verstaubtes an. Was aber, wenn plötzlich Figuren aus vergangenen Jahrhunderten zum Leben erweckt werden und in der Ausstellung zu Wort kommen? Was, wenn es plötzlich genau klingt, wie im Bern des 16. Jahrhunderts?
Genau das passiert derzeit im Bernischen Historischen Museum. Die beiden ehemaligen HKB-Studenten Luca Egger und Michael Gsteiger haben den Audiowalk «Louf mit mir» produziert, der die Besucher*innen mitnimmt auf eine abenteuerliche Reise quer durch die Ausstellung. Die beiden treten dabei selber als erzählende Instanzen auf, leihen Personen auf Gemälden ihre Stimme und kreieren mit aufwändiger Soundcollage ein Ambiente, das einen ins Bern des 16. Jahrhunderts abtauchen lässt.
«Louf mit mir» bringt neuen Wind in die Dauerausstellung des Bernischen Historischen Museums. Schön!
Für den Audiowalk «Louf mit mir» können am Empfang des Bernischen Historischen Museums Tablet und Kopfhörer ausgeliehen werden.
Polizeigewalt in Frankfurt
Heute, am 15. März, ist der internationale Tag gegen Polizeigewalt. Dieser Aktionstag ist auf ein Ereignis am 15. März 1997 zurückzuführen, als zwei Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren von der Schweizer Polizei schwer misshandelt wurden. Ein Kollektiv in Montreal hat daraufhin „International Day Against Police Brutality“ ins Leben gerufen. Ziel des Aktionstages ist es, auf Polizeigewalt aufmerksam zu machen, dagegen zu demonstrieren und jener Menschen zu gedenken, die durch Polizeigewalt getötet wurden. In Bern ist heute Abend eine unbewilligte Velo-Demonstration angekündigt, um auf Polizeibrutalität aufmerksam zu machen.
RaBe hat Stimmen, die ursprünglich vom Kollektiv «#15MRZ» aus Frankfurt an einer Kundgebung gegen Polizeigewalt aufgenommen wurden, für unsere Infosendung zusammengeschnitten. Wir möchten diese Informationen und Erfahrungen unkommentiert lassen. Wichtig ist uns, hier eine Triggerwarnung anzubringen. Der folgende Beitrag enthält Erfahrungsberichte zu Polizeigewalt.