Der kurdischstämmige Regisseur Mano Khalil lebt seit über 20 Jahren in Bern. Bekannt wurde Khalil mit der Dokumentation «Unser Garten Eden», der das Neben- und Miteinander von Menschen aus aller Herren Länder in einer Kleingartensiedlung am Stadtrand von Bern porträtiert. Nach dem Dokufilm «Der Imker», dem Spielfilmdrama «Die Schwalbe» und dem Künstlerportrait «Hafis & Mara» legt Khalil nun seinen neusten Spielfilm «Nachbarn» vor.
Darin führt er uns dorthin, wo er aufgewachsen ist: In ein kurdisches Dorf an der syrisch-türkischen Grenze in den 1980er Jahren. Der kleine Kurdenjunge Sero erlebt sein erstes Schuljahr. Er spielt freche Streiche mit seinen Kameraden, träumt von einem Fernseher, damit er endlich Cartoons schauen kann und muss gleichzeitig erleben, wie die Erwachsenen um ihn herum immer mehr von nationalistischer Willkür und Gewalt erdrückt werden.
In Syrien herrscht das totalitäre Assad-Regime. Ein neuer Lehrer ist angereist, um aus den kurdischen Kindern stramme panarabische Genossen zu machen. Er verbietet mit dem Schlagstock die kurdische Sprache, befiehlt die Verehrung Assads und predigt Hass auf die Juden, die zionistischen Erzfeinde. Der Unterricht verwirrt Sero, denn seine langjährigen Nachbarn sind eine liebenswerte jüdische Familie.
Mit feinem Gespür für Humor und Satire zeichnet der Regisseur Mano Khalil das Bild einer Kindheit, die unter der Assad-Diktatur auch leichte Momente findet. Der Film ist inspiriert von seinen persönlichen Kindheitserlebnissen und spannt die berührende Erzählung bis in die syrische Tragödie der Gegenwart. Hier geht’s zum Trailer.
Ein Beitrag von Jeanette Wolf:

