Seit ihrer Einführung im Jahr 2019 sorgt die Berner Schulplattform «Base4kids2» beinahe konstant für Probleme. Sowohl Lehrpersonen als auch ihre Schüler*innen tun sich schwer mit der Anwendung der Plattform, für welche die Stadt Bern anfangs 24.5 Millionen Franken von der Stimmbevölkerung gutheissen liess. Im Frühling 2021 beantragte der Gemeinderat zusätzlich einen Nachkredit in der Höhe von 2.7 Millionen Franken. Nun geht die Aufsichtskommission des Berner Stadtrates in ihrem am Montag veröffentlichten Untersuchungsbericht hart ins Gericht mit der neuen Schulplattform und ihren Verantwortlichen. Der Bericht untersuchte die Verantwortung der zuständigen Direktionen für die Ausschreibung und die strategische Projektführung. Dort sollen Ressourcen und Wissen gefehlt haben und Kritik konsequent vernachlässigt worden sein, betont die Leiterin des Untersuchungsausschusses Claudine Esseiva. Zudem sei zu keinem bekannten Zeitpunkt eine ausführliche Testphase durchgeführt worden. «Der eigentliche Zweck des Projektes wurde definitiv nicht erfüllt: Den Schüler*innen und deren Lehrerschaft konnte keine funktionierende Plattform zur Verfügung gestellt werden, die den pädagogischen Aspekten genügt, up-to-date ist und im Rahmen vorhandener Kompetenzen bedient werden kann», so Esseiva.
Die Aufsichtskommission ist sich einig, dass formaljuristisch innerhalb der Verwaltung alles korrekt gehandhabt wurde. In Bezug auf die Zweck- und Verhältnismässigkeit des Verwaltungshandelns seinen hingegen schwerwiegende Fehler auf der strategischen Ebene passiert. Heisst konkret: im Gemeinderat. Die Aufsichtskommission hat deshalb gestützt auf die Untersuchungsergebnisse eine Reihe von Empfehlungen an den Gemeinderat formuliert. Diese beziehen sich auf die Führung durch die Gemeinderatsmitglieder und die Direktionen, den Aufbau von stadtinternen Ressourcen zur Führung von IT-Projekten, den Einbezug der Anwender*innen, die Ausschreibekriterien bei IT-Projekten und die Kommunikation.
Stadträtin Claudine Esseiva (Leiterin Untersuchungsausschuss) nimmt Stellung zu den Untersuchungsergebnissen: