Die Entwicklung begann bereits Anfang 2021, doch mit dem Beginn des Ukrainekrieges nahm sie richtig an Fahrt auf: Preise für Güter des täglichen Bedarfs werden teurer, für Menschen mit kleinem Portemonnaie kann dies schnell zum Problem werden. Erst gerade kostete eine Packung Butter im Supermarkt noch 3.30 Franken, jetzt beträgt der Preis bereits 3.80.
Grossverteiler argumentieren, dass die Herstellung teurer wurde, beispielsweise wegen der höheren Benzinpreise. Somit müsse auch die Kundin oder der Kunde tiefer in die Tasche greifen.
Dieser Darstellung widerspricht jedoch die unabhängige Bäuerinnen- und Bauernorganisation Uniterre. Im Interview erklärt der gelernte Gemüsebauer Rudi Berli, dass die Grossverteiler die zusätzlichen Einnahmen für sich behalten würden, Landwirt*innen blieben auf ihren Mehrkosten sitzen.
In der Schweiz bestehe faktisch ein Duopol: Zwei Grossverteiler kontrollieren rund 80 % des Marktes. Dadurch hätten sie grosse Macht über die Abnehmerpreise, Bäuerinnen und Bauern blieben auf der Strecke. Einen Ausweg sieht Berli in der gerechteren Besetzung der sogenannten Branchenorganisationen, also der vom Bund anerkannten Verbände, die nicht bindende Richtpreise festlegen. In diesen würden oft die Stimmen der Abnehmerseite überwiegen – wären die Produzent*innen stärker vertreten, wäre auch eine fairere Gestaltung der Preise wahrscheinlich, vermutet er.