Über fünfzig Tote in nicht mal zwei Monaten: Die Amtszeit der neuen Peruanischen Präsidentin Dina Boluarte zählt mehr Tote als Tage. Boluarte wurde Präsidentin, nachdem ihr Vorgänger Pedro Castillo anfang Dezember durch den Kongress dem Amt enthoben wurde. Der linksgerichtete Castillo wollte an der Macht bleiben und dafür kurzerhand den Kongress auflösen. Er wurde daraufhin wegen Rebellion verhaftet.
Seither ist das Land in Aufruhr, denn die Mehrheit der Peruaner:innen betrachten Boluartes Präsidentschaft als illegitim. Boluarte wird als Marionette gesehen; einerseits der wohlhabenden Wirtschaftselite, andererseits des rechtskonservativen Kongresses. Deswegen ist die Forderung nach Neuwahlen laut, doch der Kongress winkt ab. Boluarte bleibt vorerst im Amt, macht aber mit ihrem Umgang mit den Protesten kein gutes Bild.
Die Kluft zwischen arm und reich in Peru ist immens, besonders zwischen der Stadtbevölkerung und der indigenen Bevölkerung auf dem Land. Die aktuellen Proteste werden angetrieben von der verarmten Landbevölkerung und indigenen Gemeinschaften, die die Proteste nach Lima tragen. Die indigene Gemeinschaft der Aymara hat indes angekündigt angekündigt, Proteste und Strassenblockaden im Süden des Landes so lange weiterzuziehen, bis Boluarte zurücktritt.