Die Frage: Kann eine Liebesbeziehung gelingen, wenn sie vertraglich bis ins Detail geregelt ist? Wenn romantischen Vorstellungen nicht als unausgesprochene Erwartungen im Vagen bleiben, sondern minutiös in einem offiziellen Dokument niedergeschrieben sind? Wie oft Sex, wie oft Zärtlichkeit, wann schläft man beieinander, wann lernt man die Eltern voneinander kennen?
Die Performancekünstlerin Jeanne Spaeter hat es versucht. Mit einem «Vertrag einer qualitätsvollen Liebesbeziehung», bestehend aus 14 Paragrafen, hat sie sich zusammen mit einem ihr bis dahin unbekannten Mann auf das Experiment eingelassen. Auf Instagram haben die beiden einen gemeinsamen Account erstellt (@relation_amoureuse_de_qualite) und den Beziehungsverlauf öffentlich dokumentiert. Zehn Monate hat das Experiment gedauert, dann hat ihr Partner den Vertrag gebrochen. Es wurde ihm zu viel.
Nun, mehr als ein Jahr nach dem offiziellen Vertragsende, bringt Jeanne Spaeter das Experiment auf die Bühne und öffnet das umfangreiche Archiv des ehemaligen Paares. Das Publikum wählt ausgestellte Objekte aus. Jeder Gegenstand ist mit einem Dossier verknüpft, das Tagebuchtexte oder Vertragsklauseln oder Transkriptionen von Gesprächen oder Fotos oder Videos enthält, die Spaeter dann live präsentiert, liest, projiziert und mit dem Publikum teilt.
«Love under Contract – Amour sous Contrat – Liebe unter Vertrag» ist am 15., 16. und 17. Juni 2023 um 20.30 Uhr sowie am 18. Juni 2023 um 13.00 Uhr und 19.00 Uhr im Tojo Theater der Reitschule zu sehen.