Jair Messias Bolsonaro gilt als «Trump von Brasilien» und hat gute Chancen, die Wahlen am 7. Oktober 2018 zu gewinnen – ein Porträt. Die Aaregletscher werden wegen dem Klimawandel immer kleiner – eine Reportage:
Der «Trump von Brasilien» Jair Bolsonaro könnte die Wahlen gewinnen
Das grösste südamerikanische Land durchlebt im Moment eine der heftigsten Wirtschafts- und Politkrisen seiner Geschichte. Viele Brasilianer*innen sind unzufrieden mit dem politischen System und vertrauen weder auf die demokratischen Institutionen noch auf die Politik und ihren Vertreter*innen. Seit Präsidentin Dilma Rousseff ihres Amtes enthoben wurde und ihr Vorgänger Lula da Silva im Gefängnis landete, befindet sich die brasilianische Demokratie in einer tiefen Krise. Viele Brasilianer*innen wünschen sich eine komplette politische Neuorientierung und scheinen ihr Heil im rechtspopulistischen Kandidaten Jair Messias Bolsonaro gefunden zu haben.
Dass nun ein ultrarechter und extremer Kandidat wie Jair Bolsonaro in den Umfragen führt, erstaunt den deutschen Professor Kai Michael Kenkel, der in Rio de Janeiro seit 11 Jahren Internationale Beziehungen unterrichtet, kaum. Gegenüber RaBe sagt er, das hänge mit dem fehlenden Geschichtsverständnis der Brasilianer*innen zusammen. Weder die Nazi-Ära in Deutschland noch die dunklen Jahre der brasilianinischen Militärdiktatur sei im Bewusstsein der brasilianischen Bevölkerung verankert. Obwohl Jair Bolsonaro kürzlich Opfer einer Messerattacke geworden ist, sind seine Chancen gross, dass er den ersten Wahlgang am 7. Oktober mit einem Top-Resultat gewinnt. Ob er in einem zweiten Wahlgang genug Stimmen erhält, ist jedoch fraglich:
Kommentar zu Bolsonaro vom brasilianischen Rapper Sagat B:
Der Rückgang der Aaregletscher und deren Auswirkungen
Hoch über dem Zusammenfluss des Lauteraar- und des Finsteraargletschers thront auf 2393 m.ü.M. die Lauteraarhütte des SAC. Sie ist in einer rund dreieinhalbstündigen Wanderung ab der Postautohaltestelle Grimsel Hospiz zu erreichen. Stefan Hablützel verbringt seine zweite Saison als Hüttenwart an diesem landschaftlich spektakulären Ort. In der kurzen Zeit hat er miterlebt, wie rasch der Gletscher an Volumen verliert und wie sich die Veränderungen konkret auswirken. Routen von Bergtouren müssen regelmässig mit immer längeren Leitern ausgebaut werden, durch die zunehmende Instabilität der Berghänge wird der Alpinismus schwieriger und gefährlicher, stellenweise gar ganz unmöglich.
Auch die Kraftwerke Oberhasli, die das Wasser der Aaregletscher stauen und zur Stromproduktion verwenden, müssen sich mit dem Gletscherrückgang befassen. Momentan erhalten sie durch das verstärkte Abschmelzen mehr Wasser. Dieser zusätzliche Wassereintrag wird jedoch längerfristig fehlen, wie die Hydrologin Bettina Schaefli von der Universität Lausanne kürzlich in einer Studie aufgezeigt hat. Die Bedeutung von Speicherseen nimmt zu, da die Pufferfunktion der Gletscher entfällt. Ausserdem übernehmen die Speicherseen eine wichtige Funktion beim Schutz vor Hochwasser und als Trinkwasserreservoir, wie Thomas Huber von den Kraftwerken Oberhasli erklärt.