Mit einer soeben eingereichten Initiative soll die Massentierhaltung in der Schweiz verboten werden. Menschen über 50, die erwerbslos werden, kämpfen mit einem schwierigen Arbeitsmarkt. Hans Arnold gilt als «Salvador Dalí von Schweden» und über ihn gibt es nun einen Film.
Abschaffung der Massentierhaltung
Gestern wurde die Initiative zu Abschaffung der Massentierhaltung bei der Bundeskanzlei eingereicht. Diese fordert, dass der Bund die Würde des Tieres in der Schweizer Nutztierhaltung schützen müsse und somit eine technisierte Tierhaltung in Grossbetrieben nicht aufrechterhalten werden darf.
In der Schweiz bedeutet Massentierhaltung heute, dass die Hälfte der Schweine nie das Tageslicht sehen, dass bis zu 17 Hühner auf einem Quadratmeter leben oder dass 300 Mastkälber gemeinsam und ohne Muttertiere gehalten werden.
Laut Mit-Initiantin Vera Weber von der Fondation Franz Weber hätten Landwirt*innen bei einem Ja zur Initiative bis zu 25 Jahre Zeit um ihren Betrieb umzustellen. Es sei nicht schwierig gewesen, die nötigen 100’000 Unterschriften zu sammeln, da viele Stimmbürger*innen schockiert seien, wenn man sie mit der Realität der Schweizer Ställe konfrontiere.
Erwerbslose 50+
Seit 2011 hat die Anzahl der Menschen über 55, welche auf Sozialhilfe angewiesen ist, massiv zugenommen. Waren es damals rund 20’000 Personen, die erwerbslos sind, sind es heute schon deren 30’000, die keinen Job mehr finden. Ein überparteiliches Komitee fordert nun mehr Einsatz im Kampf gegen die Alterserwerbslosigkeit: Investitionen in nachhaltige Weiterbildungen, ein fortschrittlicheres Pensionskassenmodell und eine gerechte Sozialpolitik, die auf Vertrauen basiere und nicht auf Kontrolle.
Daniel Peter von der Piratenpartei ist Job Coach in Winterthur. Im Interview mit RaBe erklärt er, dass auch von Seiten der Arbeitgebenden ein Umdenken stattfinden müsse. Viele hätten ein Rekrutierungstool, welches automatisch Bewerbungen von Menschen über 50 aussortiere. Menschen mit viel Berufs- und Lebenserfahrung hätten somit oft gar nicht erst eine Chance, einen neuen Job zu bekommen.
Morgen Donnerstag, 19. September 2019, findet ab 11 Uhr eine Demonstration auf dem Waisenhausplatz in Bern zum Thema Arbeitslosigkeit 50+ statt.
Hans Arnold – Hexenmeister des Pinsels
Er hat Plattencovers für ABBA kreiert und Bücher von Astrid Lindgren illustriert. Vor allem aber war Hans Arnold (1925 – 2010) eines: Meister des verspielten Horrors. In seinen Bildern, Zeichnungen, Illustrationen und Filmen spuken surreale Figuren in seltsamen Traumlandschaften; sein Stil trug ihm den Titel «der schwedische Salvador Dali» ein. Schaut man genau hin, erkennt man eine Fülle an Details in Arnolds Bildern. Teufel, Feen, wunderliche Fantasiewesen und viel Mystisches tummelt sich da. Und immer wieder auch der weibliche unbekleidete Körper. Die Motive sind zwar oft düster, allerdings selten wirklich gruselig. Vielmehr sind Arnolds Monster wunderliche Kreaturen irgendwo zwischen H.R. Giger und Walt Disney, denen oft auch etwas Komisches anhaftet.
Nun wurde Hans Arnolds Leben und Schaffen der Dokumentarfilm «Hexenmeister des Pinsels» gewidmet. Dafür hat Filmemacher Micke Engström Hans Arnold vier Jahr lang mit seiner Kamera begleitet, 1000 Bilder von Büchern und Gemälden digitalisiert, TV-Archive nach alten Aufnahmen durchforscht und Verwandte, Freunde, Familie und Arbeitskollegen interview. Er selber sei schon als kleiner Junge mit den Bildern von Hans Arnold in Berührung gekommen, sagt Engström im Interview mit RaBe. Jedesmal, wenn er die Oma zum Friseur begleitet habe, seien dort Magazine herumgelegen. «Jedes coole Bild hatte den gleichen Namen darunter. Arnold. Arnold. Arnold.»
Micke Engströms Dokumentarfilm zeigt auf, dass Arnolds Vorliebe für Horror-Motive auch mit seiner Herkunft zusammenhängt. Hans Arnold gilt zwar als Schwedens berühmtester Illustrator, geboren wurde er aber ursprünglich in der Schweiz: in Sursee. Genau gleich wie bei HR Giger hat auch Arnold der gestrenge Katholizismus, den er in seiner Jugend erlebte und der mit starken Bildern Angst vor Gott und Hölle schürt, als Quelle der Inspiration gedient. Und auch die Vorliebe für nackte Frauenkörper in seinen Bildern wurzelt in dieser Zeit, denn wenn man über etwas nicht spricht in der Schweiz der 1930er-Jahre, dann über Sex, was diesen natürlich umso spannender macht.
Er habe Hans Arnold als ausnehmend freundlichen und sozialen Menschen mit einem grossartigen Sinn für Humor kennengelernt, sagt Engström. Gleichzeitg sei er aber auch schüchtern gewesen und dickköpfig. Als Filmemacher habe er ziemlich auf Zack sein müssen, weil Arnold bei den Dreharbeiten Dinge nie zwei Mal habe tun wollen.
«Hans Arnold – Hexenmeister des Pinsels» dokumentiert informativ, unterhaltsam und einfühlsam das Leben von Schwedens bekanntestem Illustrator. Für Liebhaber*innen von verspieltem Horror und Ilustrator*innen ist dieser Film ein absolutes Muss!
«Hans Arnold – Hexenmeister des Pinsels», Schweizer Premiere im Rahmen der Reihe «Neue Schwedische Filme», Montag 23. September, 18:30 Uhr, Cinématte
Micke Engström im Interview (mit deutschem Overvoice):
Original-Interview in Englisch mit Micke Engström: