Heute im RaBe-Info: Wie die Politik in den USA Bürger*innen und Krankenhaus-Personal einfach im Stich gelassen hat. Die ausführliche Reportage aus New York, dem Epizentrum der Corona-Pandemie in den USA.
Podcast der ganzen Sendung:
Über 12’000 registrierte Todesfälle, soviel gibt Google alleine für New York im Zusammenhang mit dem Corona-Virus an. Keine andere Region in den USA ist so stark von der Pandemie betroffen. Doch die Probleme sind landesweit die gleichen: Viele Menschen in den USA verfügen über keine Krankenversicherung oder nur über eine, die an den Job gebunden ist. Die Eindämmung des Virus scheint somit ungleich schwieriger, denn manch eine*r mit Symptomen traut sich aus Angst vor einer horrenden Arztrechnung gar nicht erst in Behandlung. Gleichzeitig zeigen die Statistiken auf, dass People of Colour deutlich öfter am Virus sterben als weisse Amerikaner*innen.
Die Corona-Krise offenbart nicht nur die tiefe Spaltung zwischen Arm und Reich sondern auch die verheerenden Folgen einer verfehlten Gesundheitspolitik, in der die Wirtschaftlichkeit und nicht das Wohlergehen der Bevölkerung in Vordergrund steht. “Wer nicht selbst in einem Krankenhaus arbeitet, kann nicht verstehen, was hier zur Zeit vor sich geht. Draussen auf den Strassen ist es ruhig, aber hier drin herrscht ein Gedränge und eine Intensität, die man sonst nur in einem Katastrophengebiet hat und wie man das aus dem Fernsehen kennt.“ sagt etwa Dr. Robert Gore vom SUNY-Downtown-Krankenhaus in Brooklyn. Noch nie habe er die Notaufnahme so überfüllt und hektisch erlebt, ergänzt ein anderer Notarzt. Man sei kurz davor, keine Patient*innen mehr aufnehmen zu können. Die Kapazitätsgrenze sei fast erreicht. Seit 2003 sind im Staat New York mehr als 20.000 Krankenhausbetten durch Schliessungen und Kürzungen im Gesundheitsbudget verloren gegangen. In der Stadt New York allein wurden 16 öffentliche Krankenhäuser geschlossen, zuletzt in Brooklyn, Manhattan und Queens, genau dort, wo jetzt das Virus am heftigsten wütet.
Ein Augenschein vor Ort, produziert von Max Böhnel in Zusammenarbeit mit Andreas Robertz und Katrin Hiss.