Heute im RaBe-Info: Der mächtige Einfluss der Evangelikalen in Brasilien und Technobeats aus Steinen.
Evangelikale in Brasilien
Bei der Verleugnung der Coronakrise mischen in Brasilien auch Evangelikale mit. «Keine Angst!» tönte es aus Pfingstlerkreisen in São Paulo, als die Covid-19-Pandemie im März in der grössten Stadt Brasiliens um sich griff. Tempel blieben geöffnet, obwohl Versammlungen von mehr als 500 Personen verboten waren. Jede Person die an Gott glaube, sei gegen die Viren geschützt, versuchte ein evangelikaler Bischof seine Herde zu beruhigen. Drei Monate später hat Brasilien die zweitmeisten Corona-Toten weltweit: über 40’000 seien es, laut verschiedenen Medienbericht sei die Zahl der Toten zuletzt so schnell gestiegen, dass das Land innerhalb von nur zwei Wochen von Platz fünf auf Platz zwei sprang. Dennoch werden vielerorts Massnahmen gelockert, Geschäfte und Strände sind inzwischen wieder geöffnet.
Der Einfluss, den die Evangelikalen auf die Gesellschaft und Politik in Brasilien haben, wächst stetig. Tonangebend sind dabei fundamentalistische Pfingstler. Sie eint ein antifeministisches und homophobes Familienbild. Lesbische Frauen, Trans*personen und alle anderen, die nicht zur Zwei-Geschlechter-Norm passen, werden bekämpft.
Ein Bericht vom Radio Onda.
Techno aus klingenden Steinen
Achim Reisdorf ist Geologe und Kurator beim Ruhr Museum auf dem Gelände von Zeche Zollverein, einem imposanten ehemaligen Kohleförderwerk, das seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Ausserdem ist Reisdorf ein grosser Musikfan. Unter dem Motto «Music meets Science» verknüpft er seine beiden grossen Leidenschaften gerne in Projekten. Waren es in der Ausstellung Rock Fossils, die 2015 auch im Naturhistorischen Museum Bern Halt machte, noch Heavy Metal und Fossilien, so stehen dieses Mal klingende Steine und Techno auf dem Programm.
Im Mineralien-Museum, einer Aussenstelle des Ruhr Museums, hat der umtriebige Geologe Reisdorf letztes Jahr zusammen mit Kurt Gluck aka Submerged und Julia Zanke Steine zum Klingen gebracht und die Töne aufgezeichnet. Rund 80 dieser Klänge sind nun in der Sound Library des Museums abrufbar. «Viele Leute wissen wahrscheinlich gar nicht, wie gross das Klangpotential von Naturobjekten ist. Einige der Steine werden ja sogar als Phonolithen bezeichnet, weil sie so fantastisch klingen», sagt Reisdorf.
Die Klang-Bibliothek des Mineralien-Museums ist frei zugänglich, wobei Reisdorf hofft, dass sie auch rege genutzt werde. Unter dem Titel Reverberations of Sound läuft derzeit ein Wettbewerb, bei dem DJs, Produzenten oder sonst Klangaffine dazu aufgefordert werden, Techno-Tracks aus den Stein-Klängen der Bibliothek zu produzieren. Die besten Tracks werden als schmucke Vinyl-Picture-Disc herausgegeben, auf der ein Mineral abgebildet sein wird. Ausserdem wird auf Zeche Zollverein ein Rave veranstaltet werden, an dem die eingesandten Tracks erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgespielt werden. Einen besseren Ort als das alte Kohleförderwerk gebe es eigentlich nicht dafür, sagt Achim Reisdorf. «Das ist Techno pur.»
Achim Reisdorf über «Reverberations of Sound»:
Und so klingts, wenn sich Mick Harris (Napalm Death) an Stein-Klänge macht: