Angenommen, Aliens wollten die Welt in die Luft sprengen und die Menschen hätte nur ein paar wenige Minuten, um sie umzustimmen. Welche Argumente würden ins Feld geführt? Welche menschlichen Errungenschaften und wichtigen historischen Ereignisse müssten genannt werden? Und würden alle Menschen das gleiche sagen?
Diese aberwitzige Ausgangslage ist die Basis für den neusten Streich «Was bisher geschah» aus der Feder der beiden Berner Schriftsteller Matto Kämpf und Raphael Urweider. Ursprünglich als Theaterstück geplant ist das Ganze nun als trashiger Film angelegt, der unter der Regie von Magdalena Nadolska und Raphael Urweider live aus dem Schlachthaus Theater gesendet wird. «Wir haben verschiedene Filmsets aufgebaut, zwischen denen wir hin und her wechseln können. Dabei gibt’s einerseits Szenen aus dem Film selber zu sehen, andererseits solche aus dem gleichzeitig laufenden Making of», erklärt Kämpf.
Im Zentrum von «Was bisher geschah» steht die Frage, was denn eigentlich geschichtsträchtig ist, wer darüber bestimmt, was in den Geschichtskanon aufgenommen wird und was in Schulen weitergegeben werden müsste. «Die Geschichtsschreibung befindet sich derzeit stark im Wandel. Da ist nicht mehr nur der alte weisse Mann vor einer Bücherwand in Oxford vertreten», sagt Kämpf. Tatsächlich sind da zwischenzeitlich viele neue Stimmen aus der ganzen Welt hinzugekommen. Diese Vielstimmigkeit ist denn auch im achtköpfigen multikulturellen Ensemble abgebildet, das bei der Erarbeitung des Stücktexts kräftig mitwirkte und Inputs lieferte.
Wer sich an das letzte gemeinsame Stück «Erika in Afrika» (unvergessen: Dennis Schwabenland als cholerischer Schlumpf) der beiden Rabauken Kämpf und Urweider erinnert, den beschleicht die Vorahnung, dass es auch bei «Was bisher geschah» ab und an absurdkomisch und aberwitzig zu und her gehen dürfte. Und wenn Matto Kämpf darüber sinniert, ob die Erfindung des Klebstreifens wichtiger sei als die Schlacht von Sempach, oder ob nicht doch die Physiotherapie die wichtigste menschliche Errungenschaft aller Zeiten sei, dann freut man sich richtig fest auf den Schabernack, der da ab Samstag in die heimischen Stuben gesendet wird. Sofern die Aliens nicht vorher zuschlagen.
Das Interview mit Matto Kämpf:
«Was bisher geschah» Regie: Magdalena Nadolska und Raphael Urweider, Spiel: Anna-Katharina Müller, Uma Syrakus, Gulshan Sheik, Maya Alban-Zapata, Dominique Jann, Dennis Schwabenland, Kaspar Weiss, Clovis Inocencio
Aufführungen: 20./25./26./27. Jeweils 20 Uhr , 21./28.3. jeweils um 19 Uhr Live-Streaming