Geburt und Tod – Anfang und Ende – sind eigentlich die zentralsten Momente jedes Lebens. Doch wann nehmen wir uns die Zeit, uns hinzusetzen und mit einem Gegenüber eine Stunde lang darüber zu sprechen? Wahrscheinlich selten bis nie. Dabei sind doch die Geburt eines Kindes oder der Tod eines geliebten Menschen aufwühlende Erlebnisse, die sich besser verarbeiten lasse, wenn sich geteilt werden können.
Diese Erfahrung hat auch der gebürtige Berner Kunstschaffende Mats Staub gemacht, als er 2014 seinen Bruder verlor. Im südafrikanischen Johannesburg sei er damals mit einem viel direkteren Umgang mit Emotionen konfrontiert worden. «Innerhalb des gleichen Gespräches wird gelacht und geweint und das kann mehrfach hin und her gehen.»
Die Erfahrung hat Staub dazu veranlasst, sein Langzeitprojekt Death and Birth in My Life ins Leben zu rufen. Über mehrere Jahre hat er jeweils zwei Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken dieser Welt zusammengebracht und diese über ihre Erlebnisse rund um Geburt und Tod sprechen lassen. Die Gespräche wurden gefilmet und können derzeit in Form einer Videoinstallation im Museum für Kommunikation mitverfolgt werden. Was da erzählt wird, ist oft sehr persönlich und berührend, wobei die Einzelschicksale immer auch auf universelle existenzielle Erfahrungen verwiesen.
Als Ausstellungsbesucher*innen kommt man den sprechenden Menschen ganz nahe. Zudem schafft «Death and Birth in my Life» nicht nur einen gemeinschaftlichen Raum zum Innehalten und Reflektieren, sondern reicht auch Hand zu einer Auseinandersetzung mit dem Tod, die gerade im Zeitalter von Corona notwendiger ist denn je.
«Death and Birth in My Life» 1. April – 30. Mai 2021, Museum für Kommunikation