Wenn Comic-Zeichnerin Liv Strömquist zum Stift greift, bleibt kein Auge trocken und kein Tabu-Thema verschont. In ihren Graphic Novels – also Comics, die sich aufgrund von Komplexität und Themenwahl häufig an Erwachsene richten – widmet sich die 43-jährige Schwedin beispielsweise der Geschichte der Menstruation, ergründet die Kulturgeschichte der Vulva oder hinterfragt, woran es liegen mag, dass heute Menschen vermehrt Mühe haben, verbindliche Beziehungen einzugehen.
Die feministischen Graphic Novels der Liv Strömquist sind lehrreich und scharfsinnig, manchmal bissig, immer aber auch lustig und unterhaltsam. Die Politikwissenschaftlerin kreuzt theoretische Überlegungen aus Soziologie, Philosophie und Gesellschaft und bedient sich bei den unterschiedlichsten Quellen wie etwa Biologiebüchern, der Bibel, Psychoanalyse, griechischer Mythologie oder popkulturellen Erzeugnissen.
Als Initialzündung für die zeichnerische Auseinandersetzung mit feministischen Themen sieht Liv Strömquist ihre eigene Kindheit und Jugend. Ihren weiblichen Körper habe sie damals als extrem schambehaftet wahrgenommen. «Als Teenager bin ich einmal in der Schule in Ohmacht gefallen, weil ich so starke Menstruationsbeschwerden hatte und mich nicht getraute, nach einer Schmerztablette zu fragen. Über Menstruation zu sprechen, war tabu. In meinem Buch «Der Ursprung der Welt» nehme ich historische und kulturelle Gründe für diese Scham auf Korn, die sehr vielen Frauen vertraut ist.»
Im Interview mit RaBe spricht Liv Strömquist unter anderem über ihre erste Begegnung mit Graphic Novels und die Reaktionen, welche ihre pointiert-humoristischen Aufarbeitung von Tabu-Themen auslösen (Englische Originalversion des Interviews siehe weiter unten):
Am Freitag 16. April ist Liv Strömquist um 19 Uhr beim Berner Lesefestival Aprillen zu Gast, das online stattfindet. Hier gehts zum ganzen Programm von Aprillen.
Das Original-Interview mit Liv Strömquist in Englisch:
Sorgt für rote Köpfe bei konservativen Politker*innen: Liv Strömquists Eiskunstläuferin