Vorfahrt Velo! Sechs neue Velohauptrouten sollen bis Ende Sommer entstehen. Und: Das Psychogramm rechter Täter, sie verbindet unter anderem der Hass auf Frauen. Das und mehr heute im RaBe-Info:
Grünes Licht für jüngste Etappe der Berner Velo-Offensive
Nachdem der Bund grünes Licht gegeben hat, kann die Stadt Bern ihre Velostrassen weiter ausbauen. Im Rahmen des Pilotprojektes wurden bereits zwei Velostrassen im Längass- und Breitenrainquartier realisiert. Bis im Sommer 2021 sollen nun sechs weitere Velostrassen des städtischen Velohauptroutennetzes folgen, in den Quartieren Mattenhof-Weissbühl, Holligen, Bethlehem und Kirchenfeld.
Velostrassen zeichnen sich dadurch aus, dass in den Tempo-30-Zonen der Rechtsvortritt aufgehoben wird, damit Velos flüssig und hindernisfrei vorankommen.
Laut Jurgen Mesman, stellvertretender Leiter Verkehrsplanung der Stadt Bern habe die Pilotphase gezeigt, dass damit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöht werden kann.
In den Quartieren stiessen die neuen Velostrassen gemäss Jurgen Mesman auf breite Unterstützung. In den kommenden Wochen werden sie nun öffentlich ausgeschrieben, Einsprachen sind also noch möglich. Die Stadt Bern hofft aber, die neuen Velostrassen bis im Sommer 2021 umzusetzen.
Sowohl die sechs neuen als auch die zwei bisherigen Velostrassen der Pilotphase sind ein Pfeiler der Velooffensive, welche die Stadt vor rund sieben Jahren mit dem Ziel lanciert hatte, Bern zur künftigen Velohauptstadt der Schweiz zu machen. Demnach sollen Velos bis 2030 rund 20% des täglichen Verkehrs ausmachen. Aufgrund der Tatsache, dass mit den bisherigen Massnahmen bereits 15% erreicht werden konnten, zeigt sich die Stadt Bern zuversichtlich, die verblieben 5% bis 2030 zu erreichen.
Das Lachen der Täter
Letzten Dezember wurde der sogenannte Täter von Halle zu lebenslanger Haft und anschliessender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Zur Erinnerung: Der Mann hatte im Oktober 2019 versucht in der Synagoge im deutschen Halle ein Blutbad anzurichten. Er töte schliesslich zwei Passant*innen. Beim Prozess, der sich über mehrere Monate hinweg zog, fiel eines auf: Der Täter lachte.
Immer wieder kommt es vor, dass Täter ihre blutrünstigen Taten vor Gericht einfach weglachen. Was dahinter steckt untersucht Literaturwissenschaftler und Kulturtheoretiker Klaus Theweleit im Buch «Das Lachen der Täter – Breivik und andere Psychogramme der Tötungslust».
Eine wichtige Funktion habe das Gruppenlachen, sagt Theweleit. «Lachen in der Gruppe ist so übermächtig, dass es alle anderen Emotionen wie beispielsweise Empathie wegschwemmt. So entsteht ein ungeheures Gefühl von Stärke.» Als Einzelperson sei dieses Gefühl kaum erzeugbar, Hand reiche aber das Internet, weil hier Lachen eine ungeheure grosse Resonanz finde.
Im Interview mit Radio Corax spricht Klaus Theweleit auch über die Fragmentierung des Körpers (ein Begriff aus der Kinderpsychologie), welche Täter zur Waffe greifen lässt und über die Gemeinsamkeit, welche aller Attentäter verbindet: Angst vor Frauen.
Klaus Theweleit, «Das Lachen der Täter. Breivik u.a.. Psychogramm der Tötungslust» (2015)