Heute im Info: Der Nationalrat berät über die sogenannte Widerspruchslösung in Sachen Organspende, Vogelschutzorganisationen rufen zum Beobachten und Zählen auf und ein heiterer Schwatz mit der Heiteren Fahne.
Anhaltender Abwärtstrend bei Organspenden
Rund 1500 Menschen in der Schweiz warten aktuell auf eines oder mehrere neue Organe. Derweil geht die Zahl der Organspender*innen seit 2019 kontinuierlich zurück. Falls dieser Trend bis Ende 2021 anhält, rechnet die Schweizer Stiftung für Organspende und Transplantationen Swisstransplant mit 20% weniger Transplantationen als noch vor zwei Jahren, sprich mit jährlich nicht mehr 500, sondern nur noch 400 Transplantationen.
Für die Patient*innen auf der Warteliste habe dies gravierende Folgen, so Franz Immer, Direktor von Swisstransplant. 2020 kam das rettende Organ für 72 Personen zu spät, auf der Warteliste für eine neue Leber habe sich die Zahl der Todesfälle gar mehr als verdoppelt.
Hauptursache für den Rückgang der Organspenden ist laut Swisstransplant nicht, dass es immer weniger Spendewillige gibt, im Gegenteil. Das Problem sei, dass zu wenige Personen ihren Wunsch im nationalen Organspenderegister festschreiben und die Angehörigen auch entsprechend informieren würden.
Neben Deutschland ist die Schweiz das letzte westeuropäische Land, in dem man einer Organspende explizit zustimmen muss. In allen anderen Ländern Westeuropas gilt die Widerspruchslösung: Wer sich nicht explizit gegen eine Organspende ausspricht, wird automatisch zur Organspender*in.
Über eine ebensolche Widerspruchslösung beugt sich voraussichtlich morgen Mittwoch der Nationalrat. Er berät den Gegenvorschlag des Bundesrates zur Organspendeinitiative, welcher eine erweiterte Widerspruchslösung mit doppeltem Vetorecht vorsieht. Nur falls weder eine persönliche Willensäusserung im nationalen Spenderegister festgeschrieben ist, noch die Angehörigen vermuten, dass die Person eine Organspende abgelehnt hätte, ginge man neu vom Prinzip der Einwilligung aus und würde die Angehörigen entsprechend informieren und begleiten. Bliebt abzuwarten, was der Nationalrat dazu sagt.
Stunde der Gartenvögel
Über 400 Vogelarten soll es laut der Vogelwarte Sempach in der Schweiz geben. Darunter so bekannte wie die Amsel, die vor allem in der Dämmerung von den Dächern flötet, oder weniger bekannte wie der Feldschwirl, dessen Gesang leicht mit dem Zirpen einer Grille verwechselt wird.
Um manchen dieser Vögel auf die Spur zu kommen führt Bird Life Schweiz einmal im Jahr die Stunde der Gartenvögel durch. Menschen in der ganzen Schweiz sind aufgefordert, während einer Stunde die verschiedenen Arten in ihren Gärten und Hinterhöfen zu zählen und zu beobachten.
«Wir möchten der Bevölkerung aufzeigen, wie viele Vögel es im Siedlungsraum rund um ihre Häuser gibt», erklärt Stefan Bachmann Medienverantwortlicher bei Bird Life Schweiz. Ausserdem wolle Bird Life Schweiz die gesammelten Daten auch auswerten, unter anderem um Bestandesvergleiche im Lauf der Jahre machen zu können. «Bei zwei Arten haben wir Zahlen, die zunehmend sind, beim Haussperling und beim Stieglitz», erzählt Bachmann über die Erfahrungen der letzten Jahre.
Interessierte laden sich das Meldeformular der Vogelschutzorganisation herunter und nehmen sich irgendwann zwischen morgen Mittwoch und Sonntag eine Stunde Zeit um Vögel zu sichten. «Letztes Jahr haben über 7000 Personen, Familien und Gruppen bei der Stunde der Gartenvögel mitgemacht und meldeten uns 177 verschiedene Arten», so Bachmann im Interview mit RaBe.
Heitere Fahne Hotline: Der Heisse Draht
Menschen verbinden, Menschen zusammenbringen, die es vielleicht nicht immer nur einfach haben im Leben, Menschen schöne Augenblicke bescheren – dies ist eines der Grundanliegen der Heiteren Fahne.
Das kunterbunte Haus am Fusse des Gurtens in Wabern ist ein integratives Kultur- und Gastrolokal, in dem seit der Gründung 2013 normalerweise reger Betrieb herrscht. Aufgrund von Corona ist es derzeit vielen Fahnegänger*innen aber nicht möglich vorbeizuschauen. Und nicht nur ihnen: Auch viele andere Menschen sitzen alleine Zuhause und würde sich vielleicht über einen kurzen Schwatz freuen. Deswegen hat die Heitere Fahne nun eine hauseigene Hotline eingerichtet: Der Heisse Draht. Anrufen dürfen alle, egal, ob sie gerne etwas Handfestes diskutieren oder einfach nur plaudern möchten.
Die Idee des Heissen Drahtes sei auch, interessierten Menschen einen Einblick hinter die Kulissen der Heitere Fahne zu gewähren, sagt Hannes Hergarten, der zum Gründungs-Kollektiv gehört. Denn auch wenn die Heitere Fahne seit nunmehr acht Jahren dank integrativer Arbeit, Restaurantbetrieb, Theater- und Konzertveranstaltungen zum festen Bestandteil von Berns kulturellem Leben geworden ist, so wissen offenbar viele Menschen immer noch nicht so recht, was hinter den Mauern des Hauses passiert. Warum also nicht einfach mal anrufen und fragen? Oder über die Liebe, Spaghetti Bolognese oder das Wetter plaudern?
Der Heisse Draht: Montag, Dienstag und Donnerstag von 17-18 Uhr und Mittwoch von 10-17 Uhr, Telefonnummer: 077 944 22 90